Bauanleitung Automatikblock AB 70: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 15. Januar 2020, 22:45 Uhr
Diese Seite behandelt den Bau einer Strecke mit Automatikblock AB 70 in StellSi.
Einsatz
AB 70 ist eine Bauform des automatischen Streckenblocks für ein- oder zweigleisige Strecken. Aufgrund seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten wird er auch als Universalblock bezeichnet. Er wurde vom VEB WSSB in den 1970er Jahren entwickelt und kommt im Netz der Deutschen Reichsbahn zum Einsatz.
In StellSi gibt es aktuell folgende Einschränkungen der Einsatzmöglichkeiten:
- Die Verbindung zweier Stellwerke über einen Streckenanschluss mittels Automatikblock ist nicht möglich,
- die Verwendung des AB 70 mit Erlaubniswechsel ist nicht innerhalb eines Stellwerkes möglich,
- Vorsignale und Falschfahrvorsignale sind nicht möglich,
- auf Strecken mit Erlaubniswechsel müssen die Blocksignale beider Fahrtrichtungen stets gemeinsam auftreten und
- eine Einbindung von Bahnübergangssicherungsanlagen ist nicht möglich.
Außerdem muss die Stellwerksbauform an den AB 70 anpassbar sein. Derzeit trifft dies auf die folgenden Bauformen zu:
- SuH 1912 und abgeleitete Bauformen (z. B. Relais-Fahrstraßenstellwerk)
- GS II Sp 64b
Aufbau
Grundlagen
Der AB 70 ist als Streckenblock für eingleisige Strecken konzipiert. Bei einer Verwendung auf einer zwei- oder mehrgleisigen Strecke sind die Schaltanlagen für jedes Streckengleis unabhängig voneinander vorhanden. Der für eingleisige Strecken vorhandene Erlaubniswechsel kann auf zweigleisigen Strecken ohne Gleiswechselbetrieb deaktiviert werden.
Jedes Gleis kann automatische Blockstellen besitzen. Auf jeder automatischen Blockstelle befindet sich ein Blockschrank mit den Schaltanlagen des AB 70. Eine Blockstelle kann dabei für jede Richtung unabhängig voneinander
- ein Hauptsignal,
- ein Vorsignal oder
- kein Signal
besitzen.
Außerdem kann für signalisierten Falschfahrbetrieb ein Falschfahrvorsignal am linken Streckengleis vorhanden sein, welches nur Hl 10 zeigen kann. Dieses wird dann durch den Automatikblock überwacht, ist aber bis auf die Stromversorgung sonst unabhängig vom Blockschrank. Kann das Vorsignal am linken Streckengleis bei signalisiertem Falschfahrbetrieb auch Fahrtbegriffe anzeigen, wird es direkt vom Stellwerk gesteuert und überwacht.
Für die Verwendung des Automatikblocks ist die Bibliothek \lib\relaisanlagen\deutschland\block\selbstblock\ab70.stws hinzuzufügen. Die Relaisgruppen sind in StellSi als Spurgruppen definiert.
Detaillierte Hinweise und Tipps
Tag-Nacht-Schaltung und Störungsmeldung
Die Blocksignale besitzen eine Tag-Nacht-Schaltung. Die Umschaltung zwischen Tag- und Nachtspannung erfolgt gleichzeitig mit den Signalen eines die Blockstrecke begrenzenden Stellwerks. An das andere die Blockstrecke begrenzende Stellwerk werden dann ausgefallene Hauptrotlaternen gemeldet. Außerdem erfolgt eine Überwachung des ständig Halt erwarten zeigenden Falschfahrvorsignals über die gleiche Kabelader.
Auf zweigleisigen Strecken wird die Tag-Nacht-Umschaltung daher von dem Stellwerk initiiert, welches in der gewöhnlichen Fahrtrichtung am Ende des jeweiligen Streckengleises anschließt, die Störungsmeldungen erfolgen entsprechend an das Stellwerk am Anfang des Streckengleises.
Annäherungsschaltung
AB 70 besitzt eine Annäherungsschaltung auf der gesamten Blockstrecke über bis zu drei Abschnitte. Die Annäherungsabschnitte sind in Fahrtrichtung des Zuges nummeriert, das heißt, dass der dritte Annäherungsabschnitt der Abschnitt direkt vor dem jeweiligen Signal ist. Die Annäherungsschaltung ist nur in der Richtung der eingestellten Erlaubnis bzw. der gewöhnlichen Fahrtrichtung auf zweigleisigen Strecken ohne Erlaubniswechsel aktiv.
In den begrenzenden Stellwerken werden auf dem Stelltisch Annäherungsinformationen dargestellt, im Regelfall von 2, bei verkürzten Signalabständen von 3 Abschnitten. Außerdem kann die Annäherungsinformation verwendet werden, um Bahnübergangssicherungsanlagen einzuschalten.
Der Automatikblock kann auch Annäherungsinformationen aus dem Bahnhofsbereich vom Stellwerk entgegennehmen. Wenn diese Annäherungsinformation jedoch nicht in einer folgenden Blockstelle oder einem folgenden Stellwerk benötigt wird, kann auf die entsprechende Einstellung verzichtet werden.
Ausfahrten auf Signal Zs 1
Bei Ausfahrten auf Signal Zs 1 wird die Streckenwiederholungssperre über eine frei geschaltete Leitung in Wirkstellung gebracht. Dies erfordert in StellSi eine manuelle Einstellung.
In der Regel ist es nur erforderlich, einen Maximum-Knoten mit den Ersatzsignalsteller-Signalen aller Ausfahrsignale zu füllen. Bei Signalen, von denen auf mehrere Streckengleise per Zs 1 ausgefahren werden kann, ist allerdings ein weiteres Kriterium notwendig (z. B. eine Weichenlage). In solch einem Fall sind die betroffenen Einträge in einen eigenen Minimum-Knoten zu setzen, in dem außer dem Ersatzsignal-Signal auch ein passendes Signal der entscheidenden Relaisgruppe (z. B. linkslage-Signal einer Weichengruppe) einzutragen ist.
Anpassungsgruppe
Stellwerksseitig beginnt die Automatikblockstrecke mit einer Anpassungsgruppe. In der Automatikblockbibliothek befindet sich die Anpassungsgruppe GS II, die zur Anpassung an mechanische, elektromechanische sowie Gleisbild-Fahrstraßenstellwerke verwendet wird.
Für die Anpassung an das Spurplanstellwerk GS II Sp 64b befindet sich die Anpassungsgruppe Ab 1 in der Bibliothek des Spurplanstellwerkes.
In jedem Fall muss hinter dem Einfahrsignal ein separat isolierter Schutzabschnitt vorhanden sein. In der Regel ist dieser auch als Freimeldeabschnitt in die sonstige Stellwerkslogik eingebunden. Wenn dies nötig ist, ist eine entsprechende Gruppe der jeweiligen Stellwerkstechnik erforderlich. Auf Ausfahrgleisen ohne Erlaubniswechsel ist kein Schutzabschnitt erforderlich.
Anpassungsgruppe GS II
Die Anpassungsgruppe GS II besitzt ein sechseckiges Symbol. An der abgeschrägten Seite befindet sich der Anschluss für die weiteren Relaisgruppen der Blockstrecke. Die Einbindung in die Fahrstraßenlogik erfolgt über das Verschlussregister. Dazu existieren zwei Verschlusselemente, Blockabhängigkeit und Vorsignalisierung. Im Element "Blockabhängigkeit" sind alle Ausfahrstraßen auf die jeweilige Automatikblockstrecke mit dem ausgefüllten Kreis zu verschließen, alle Einfahrstraße aus Richtung der Automatikblockstrecke mit dem nicht ausgefüllten Kreis. Im Element "Vorsignalisierung" sind bei Ausfahrstraßen, bei denen das erste Blocksignal vom Ausfahrsignal vorsignalisiert wird, das Verschlussstück "Vorsignal Pfeil Hauptsignal" zu setzen. Für Einfahrten ist die vom Automatikblock vorzusignalisierende Geschwindigkeit einzustellen.
Weiterhin ist per Parameter einzustellen:
- der Gleisabschnitt zwischen Einfahrsignal oder Bahnhofsgrenze und erster Blockstelle im Parameter Streckengleis, sofern es sich nicht um ein Einfahrgleis ohne Erlaubniswechsel handelt,
- der Schutzabschnitt im Parameter Schutzabschnitt, sofern es sich nicht um ein Ausfahrgleis ohne Erlaubniswechsel handelt,
- die Bauart des Erlaubniswechsels (falls vorhanden), sonst die gewöhnliche Fahrtrichtung auf dem Streckengleis, im Parameter Erlaubnis,
- ob an den Ausfahrsignalen blinkende Signalbegriffe signalisiert werden müssen (wenn das folgende Signal Fahrt mit 40, 60 oder 100 km/h anzeigen kann) im Parameter Vorsignalisierung von Blinkbegriffen an den Ausfahrsignalen,
- ob die Tag-Nacht-Umschaltung der Blocksignale von diesem Stellwerk durchgeführt wird im Parameter Tag-Nacht-Schaltung,
- ein Eingangssignal, dass Ausfahrten auf Signal Zs 1 auf das Streckengleis meldet, im Parameter Ersatzsignalsteller der Ausfahrsignale und
- je ein Eingangssignal, dass an die folgenden Blockschränke als Annäherungsinformation weitergeleitet wird, in den Parametern Annäherungsabschnitt 1 für Züge Richtung Strecke" und Annäherungsabschnitt 2 für Züge Richtung Strecke", falls nötig.
Die Relaisgruppe besitzt 4 Schnittstellen für die Verwendung auf dem Stelltisch:
- Die Schnittstelle "Tischfeld" für
- Tischfelder, welche die Lage der Erlaubnis sowie die Besetzung des Abrückabschnittes anzeigen,
- das Tischfeld "Störung Streckensignale" und
- das Tischfeld vom Falschfahrvorsignal, sowie
- die Schnittstellen "1. Annäherungsabschnitt" bis "3. Annäherungsabschnitt" für die Tischfelder, die die Belegung der Annäherungsabschnitte anzeigen.