Bedienung Zugnummernmeldeanlage: Unterschied zwischen den Versionen

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Wichtiger Aspekt ist dabei, dass die Zugnummernmeldeanlage ordnungsgemäß funktionieren muss, um auf Zugmeldegespräche und das Führen des Zugmeldebuchs verzichten zu können. Geht die Anlage in Störung, so ist dann dennoch auf das manuelle Verfahren zurückzufallen. Zusätzlich ist die ZN-Anlage nicht signaltechnisch sicher. Das bedeutet, dass Bedienhandlungen, speziell Hilfshandlungen, nicht mittels der ZN-Anlage in irgendeiner Art abgesichert oder begründet werden dürfen, sondern nur mit den Rückmeldungen des Stellwerks, also beispielsweise Rotausleuchtung, Weichenausleuchtung und die Fahrt- und Haltmelder der Signale. Ist im Störungsfall unklar, wo sich ein Zug befindet, so muss dieser telefonisch um eine Standortinformation gebeten werden.  
Wichtiger Aspekt ist dabei, dass die Zugnummernmeldeanlage ordnungsgemäß funktionieren muss, um auf Zugmeldegespräche und das Führen des Zugmeldebuchs verzichten zu können. Geht die Anlage in Störung, so ist dann dennoch auf das manuelle Verfahren zurückzufallen. Zusätzlich ist die ZN-Anlage nicht signaltechnisch sicher. Das bedeutet, dass Bedienhandlungen, speziell Hilfshandlungen, nicht mittels der ZN-Anlage in irgendeiner Art abgesichert oder begründet werden dürfen, sondern nur mit den Rückmeldungen des Stellwerks, also beispielsweise Rotausleuchtung, Weichenausleuchtung und die Fahrt- und Haltmelder der Signale. Ist im Störungsfall unklar, wo sich ein Zug befindet, so muss dieser telefonisch um eine Standortinformation gebeten werden.  


Zugnummernmeldeanlagen haben sich über die Zeit weiterentwickelt. Den Anfang machten Zugnummernmeldeanlagen in Relaisbauweise. Bei dieser, oft ZN60 genannten, Anlage wurden die Zugnummern mittels einer numerischen Tastatur (Ziffern von 0-9) in ein Eingabefeld eingegeben. Dann wurde, mit Tastenbedienung, die Nummer aus dem Eingabefeld in das gewünschte Zielfeld geschrieben, von wo diese dann mittels Signalhaltfall fortgeschaltet wurde. Weitere Funktionen besaß diese Anlage nicht, die ZN-Felder waren als Glühlampenoptiken ausgeführt.  
== Geschichte ==
Die ersten Zugnummernmeldeanlagen wurden bereits mit den ersten Relaisstellwerken entwickelt. Bekannte Vertreter der ersten Tage sind Köln Hbf, das Linienstellwerk Nürnberg und Frankfurt (Main). Sehr schnell verfügten sie auch über Zuglenkung und Zugnummerndruckern. Bei diesen Anlagen wurden die Zugnummern mittels einer numerischen Tastatur (Ziffern von 0-9) in ein Eingabefeld eingegeben, die Nummern konnten noch mit Tasten den Feldern zugewiesen oder von Hand fortgeschalte werden. Im Regelfall erfolgte die Fortschaltung automatisch durch den Signalhaltfall. Die Anlagen waren in Relaistechnik ausgeführt und hatten für die Kommunikation mit dem Nachbarn einen Gleisweisen Übertrager. Im folgenden werden sie als ZN60-Bauform zusammengefasst. Die Anzeige erfolgte zunächst mit Glühlampenhinterleuchteten Optiken, konnte vereinzelt bei manchen Herstellern später jedoch auch als Glühfäden-Röhern, Siebensegmentanzeigen oder Punktanzeigen dargestellt werden.


Später, mit dem Aufkommen der Mikroprozessoren, wurden von verschiedenen Herstellern neue ZN-Anlagen entwickelt, die nicht mehr auf Relais basierten, sondern auf Prozessorbasis. Zusätzlich fand eine Kommunikation mit anderen Einrichtungen einerseits im Stellwerk, andererseits mit den Nachbarstellwerken statt. Eingeführt wurde mit diesen Anlagen der sogenannte ZN-Bus. Dieser Bus wurde fortan als Kommunikationskanal genutzt, einerseits zwischen den Stellwerken und ZN-Bereichen, andererseits auch, um in den Betiebszentralen Dispo-Informationen zur Verfügung zu stellen. Auch die Fahrgastinformation wird seitdem durch diese Anlagen bespeist. Die Zugnummernfelder der neuen Anlagen wurden meistens als Siebensegmentanzeigen ausgeführt.  
Mitte der 1970er-Jahre begann man, auf diese ZN-Anlagen verschiedene Systeme zur Zugüberwachung aufzusetzen, die mittels verschiedener State-Of-The-Art-Technologien mit einer Zentrale kommunizierten. Zeitweise entstanden hierbei auch besondere und kreative ZN-Lösungen, bei denen Nachbarn beispielsweise über zentrale Modems kommunizierten, oder bei die ZN-Anzeigen lediglich ausgelagerte Bedienplätze der damaligen Terminalserver waren.


Anders als die alte ZN60 besitzen diese neuen ZN-Systeme, oft zusammengefasst "ZN800" genannt, einige neue Funktionen, die nochmals eine Vereinfachung der Arbeit ermöglichten. Die Eingabe findet jetzt nicht mehr in ein Eingabe-ZN-Feld statt, sondern wird in einer Eingabekontrollanzeige durchgeführt. Dort steht eine beschränkt alphanumerische Tastatur zur Verfügung. Anstatt die Nummer per Tastenbedienung in das gewünschte Feld zu überführen, wird die Zugnummer mittels einer Feldadressierung eingegeben. Die neuen Anlagen aus der ZN800-Generation bieten auch die Möglichkeit, dem Nachbarn Züge anzubieten, sodass dann auch Anbietegespräche mit dem Nachbarn entfallen können. Zusätzliche Funktionen, auch bedingt durch den Einsatz des ZN-Bus, waren unter anderem Vormeldefelder, die Suche nach Zugnummern, Sperrhinweise und die Eingabe von Verspätungsgründen.  
Bis zu diesem Zeitpunkt waren ZN-Anlagen aber meist Inseln stärker belasteter Bahnhöfe, während gering belastete Bahnhöfe weiterhin Zugmeldungen durchführten. Häufig waren sie Tendentiell an Relaisstellwerken zu finden, während ältere Bauformen und die ersten ESTWs keine ZN-Anlagen hatten.


Im Zeitverlauf wurden die Stellwerke, die eine alte ZN60 besaßen, auf die neuen Anlagen aus der ZN800-Familie umgerüstet. Oft wurde dabei der freiwerdende Platz beim Ausbau der alten Anlage genutzt, um dort die neuen ZN-Felder oder die Eingabekontrollanzeige (EKA) unterzubringen. Mit der Umstellung auf die neuen Anlagen wurden auch die kleineren Nachbarbahnhöfe an der Strecke ebenfalls mit einer Zugnummernmeldeanlage ausgestattet, sodass Zug- und Anbietemeldungen entfallen konnten. Da auf diesen kleineren Stellwerken oft nicht genug Platz auf dem Bedientisch war, wurden viele ZN-Anlagen separat auf dem Schreibtisch aufgebaut, mit einem eigenen kleinen Bedienpult, sowie einem Anzeigemonitor. Auf diesem sind neben den Zugnummern auch der Spurplan sowie die Signale angedeutet zu sehen.  
Zu Beginn der 1990er-Jahre war die Rechnertechnik so weit, dass man begann, eine ZN-Anlage zu entwickeln, die auf Rechnern basieren und mit einem standartisieren, herstellerübergreifenden, etwa 20 Stationen umfassenden, genormten Bus (Token-Ring-Verfahren) miteinander verbunden sind. Jede Station gibt alle seine Änderungen auf eine gemeinsame Datenebene aus. Hierdurch kann das System mit einer Zugüberwachung gekoppelt werden, indem die ZN-Anlage die Daten des Bus an ein Zentralrechner einseitig übermittelt. Auch die Fahrgastinformation wird seitdem durch diese Anlagen bespeist. Die Zugnummernfelder der neuen Anlagen wurden meistens als Siebensegmentanzeigen ausgeführt.
 
Das System war sehr erfolgreich und verdrängte schnell die häufig in warungsanfälligerer Technik gebauten Altanlagen; zudem wurden auch viele kleine Stellwerke und auch viele Altbauformen im großen Stil mit ZN-Anlagen ausgerüstet, so dass nicht mit ZN ausgerüstete Stellwerke heute eher die Ausnahme darstellen.
 
Die Wesentlichen Hersteller von kompatiblen Systemen sind Siemens (ZNS), Lorenz (ZNL), Phillips (ZNP) und AEG (ZNA), die Systeme werden oft als "ZN800" zusammengefasst. Die Systeme können nicht mehr über Tasten bedient werden, sondern erfolgt vollständig über eine sogenannte Eingabekontrollanzeige. Dort steht eine beschränkt alphanumerische Tastatur zur Verfügung. Anstatt die Nummer per Tastenbedienung in das gewünschte Feld zu überführen, wird die Zugnummer mittels einer Feldadressierung eingegeben. Zusätzliche Funktionen waren unter anderem die Unterstützung von Leerzeichen, Vormeldefelder, die Suche nach Zugnummern, Sperrhinweise, die Eingabe von Verspätungsgründen und eine flächendeckende Verwendung von Anbietefeldern (die bei der ZN60 nur im erforderlichen Maß und bei GWB häufig nicht eingebaut wurden).
 
Bei der Umrüstung wurden oft die Felder der alten Anlage 1:1 gegen neue ZN800-Felder ersetzt. Spezialfelder wurden hierbei aufgelöst. Neben der etablierten Darstellung im Stelltisch gibt es die ZN800 auch mit Monitor. Auf diesem sind neben den Zugnummern auch der Spurplan sowie die Signale angedeutet zu sehen. Er kommt im Regelfall zum Einsatz, wenn auf kleineren Stellwerken kein Platz war, das Stellwerk Mechanisch/Elektromechanische Technik hat oder wenn der Stelltisch im Sitzen nicht überblickt werden kann. Diese ZN-Anlagen werden regelmäßig separat auf dem Schreibtisch mit einem eigenen kleinen Bedienpult aufgebaut.


Trotzdem gibt es auch heute noch Abschnitte mit Stellwerken ohne Zugnummernmeldeanlage. Dort gibt es dann ein Randstellwerk, welches für die ZN-Anlage die Einwahlstelle darstellt. Erreicht ein Zug aus einer Richtung ohne ZN-Anlage den Bahnhof, so gibt der Fahrdienstleiter die Nummer in die Anlage ein, und der Zug fährt dann mit der Nummer in der Anlage weiter. Ein Anbieten oder Abmelden des Zuges ist dann nicht erforderlich. Kommt ein Zug aus der Richtung mit ZN-Anlage, so endet diese dann im Bahnhof des Fahrdienstleiters. Fährt der Zug dann zu einem Nachbarn ohne Zugnummernmeldeanlage, so müssen entsprechend Anbiete- und/oder Abmeldegespräche geführt werden, und es muss das Zugmeldebuch geführt werden.  
Trotzdem gibt es auch heute noch Abschnitte mit Stellwerken ohne Zugnummernmeldeanlage. Dort gibt es dann ein Randstellwerk, welches für die ZN-Anlage die Einwahlstelle darstellt. Erreicht ein Zug aus einer Richtung ohne ZN-Anlage den Bahnhof, so gibt der Fahrdienstleiter die Nummer in die Anlage ein, und der Zug fährt dann mit der Nummer in der Anlage weiter. Ein Anbieten oder Abmelden des Zuges ist dann nicht erforderlich. Kommt ein Zug aus der Richtung mit ZN-Anlage, so endet diese dann im Bahnhof des Fahrdienstleiters. Fährt der Zug dann zu einem Nachbarn ohne Zugnummernmeldeanlage, so müssen entsprechend Anbiete- und/oder Abmeldegespräche geführt werden, und es muss das Zugmeldebuch geführt werden.  


In neuen ESTW ist die Zugnummernmeldeanlage direkt in der Bedienoberfläche integriert. Auch in einigen modernen Relaisstellwerken, beispielsweise dem Sp Dr S600, ist die Zugnummerneingabe Teil der Stellwerksbedieneinrichtungen, wie beispielsweise der DET, Nstp 800 oder NSTP L 800. Zur Bedienung der Zugnummernmeldeanlage mit diesen Einrichtungen siehe auch [[Bedienung Dateneingabetastatur|die Kommandoreferenz der DET]].  
Die Bedienrechner für modernen Relaisstellwerke (DET), etwa das Nstp 800 des Sp Dr S600 oder das NSTP L 800 haben eine besondere Integration, mit denen die ZN800-Anlagen bedient werden können, siehe auch [[Bedienung Dateneingabetastatur|die Kommandoreferenz der DET]]. Die ersten ESTW besaßen diese Ebene zunächst nicht mehr, in neueren ESTW ist die Zugnummernmeldeanlage aber wieder direkt in der Bedienoberfläche integriert.


== Zugnummermeldenanlage ZN60 ==
== Zugnummermeldenanlage ZN60 ==
Bei der ZN60 wird die Zugnummer mit Nullen aufgefüllt. Die Lenkziffer werden häufig als Buchstaben dargestellt. Hierzu gibt es häufig eine Tabelle neben der Eingabetastatur. Beispiel: P00123 (Personenzug mit Zugnummer 123). Neben der Tastatur befindet sich eine Nummernoptik, wo die Zugnummer angezeigt wird.
Die ZN60 hat im Regelfall zwei Tasten: Eine Taste ZNET befindet sich direkt neben der Nummernoptik. Man bedient die ZNET zusammen mit einer Taste einer leeren Nummernoptik, die Nummer wandert dann in das freie Feld. Findet eine Fahrt ohne Hauptsignal statt, kann man mit einer Zweitastenbedienung (Feld aus dem Startgleis und Feld aus dem Zielgleis) die Nummer von Hand weiterschalten.
Soll eine Nummer gelöscht werden, bedient man die ZNLT und das Feld mit der Zugnummer.
Wenn einzelne Ziffern als Leerzeichen dargestellt werden, zeigt dies einen Übertragungsfehler an. In dem Fall sollte die Nummer neu eingewählt werden.


...
... TODO: Anbieten ...


== Zugnummernmeldeanlagen ZN800-Familie ==
== Zugnummernmeldeanlagen ZN800-Familie ==
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Verschiedene Hersteller stellen bzw. stellten Bauformen aus der ZN800-Familie hier, dazu zählen:
Verschiedene Hersteller stellen bzw. stellten Bauformen aus der ZN800-Familie hier, dazu zählen:
- Philips: ZNP801 (mittlerweile Scheidt & Bachmann)
* Philips: ZNP801 (mittlerweile Scheidt & Bachmann)
- Lorenz: ZNL800, ZNL2000 (mittlerweile Thales)
* Lorenz: ZNL800, ZNL2000 (mittlerweile Thales)
- Siemens: ZNS
* Siemens: ZNS
- AEG: ZNA
* AEG: ZNA


Mit Abstand am häufigsten ist die ZNP801, daher wird diese Anleitung mit dieser bebildert. Einige Spezialfunktionen stehen nicht in allen Bauformen zur Verfügung, darauf wird an entsprechender Stelle hingewiesen. Die grundlegende Bedienung ist allerdings für alle Bauformen identisch.  
Mit Abstand am häufigsten ist die ZNP801, daher wird diese Anleitung mit dieser bebildert. Einige Spezialfunktionen stehen nicht in allen Bauformen zur Verfügung, darauf wird an entsprechender Stelle hingewiesen. Die grundlegende Bedienung ist allerdings für alle Bauformen identisch.  
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# Die ersetzende (neue) Zugnummer mittels der Zifferntasten eingeben (hier: 1970)
# Die ersetzende (neue) Zugnummer mittels der Zifferntasten eingeben (hier: 1970)
# Trenntaste (T) bedienen. Die EKA setzt ein Leerzeichen
# Trenntaste (T) bedienen. Die Philips-EKA setzt ein Leerzeichen. Andere Bauformen setzen einen Bindestrich
# Eingabe der Kennung für Fehlnummern "F" durch Bedienen der Fehlnummerntaste
# Eingabe der Kennung für Fehlnummern "F" durch Bedienen der Fehlnummerntaste
# Ziffern der Fehlnummer eingeben (hier: 2201)
# Ziffern der Fehlnummer eingeben (hier: 2201)
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==== Löschen von Fehlnummern ====
==== Löschen von Fehlnummern ====


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# Eingabe der Kennung für Fehlnummern "F" durch Bedienen der Fehlnummerntaste
# Ziffern der Fehlnummer eingeben (hier: 2201)
 
Die EKA zeigt die Eingabe an:
 
[[Datei:ZNP Fehlnummerloeschung.png]]
 
Zuletzt wird die Eingabe mittels "ZNL" bestätigt. Die Eingabe wird übernommen und die Fehlnummer F2201 aus dem Anzeigefeld gelöscht, die EKA erlischt.


==== Eingaben von Verfügbarkeitshinweisen ====
==== Eingaben von Verfügbarkeitshinweisen ====

Aktuelle Version vom 17. April 2022, 09:34 Uhr

Dieser Artikel behandelt die Bedienung der Zugnummernmeldeanlage. Für den Bau siehe Bauanleitung ZN-Anlage.
Diese Seite ist noch nicht fertig.

Dieser Artikel ist aktuell für die zukünftige Version (0.1.0.0) der Simulation.


Auf dieser Seite wird die Bedienung der Zugnummernmeldenalage (ZN-Anlage) in StellSi erklärt. Es handelt sich um eine grundsätzlich generische Bauform, da auch die Vorbilder sich in den meisten Funktionen gleichen. Trotzdem gibt es örtliche oder bauformabhängige Unterschiede, die nicht vollumfänglich dargestellt werden. Dementsprechend erhebt diese Anleitung keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit, speziell gegenüber dem Vorbild, und sollte demnach nicht als Bedienungsanleitung für eine echte ZN-Anlage verwendet werden.

Allgemeines

Zugnummernmeldeanlagen werden eingesetzt, um den Fahrdienstleiter zu entlasten. Bei ordnungsgemäßer Funktion ersetzt die ZN bzw. der Ausdruck des angeschlossenen Druckers das Führen eines Zugmeldebuchs, sodass sich der Fahrdienstleiter auf den Betrieb konzentrieren kann. Gleichzeitig sorgt die ZN-Anlage für den Überblick, auf welchen Gleisen welche Züge verkehren, da über im Tisch/Tafel eingebaute Nummernfelder, bzw. über einen separaten Monitor, die Gleisbelegungen mit einer Zugnummer versehen werden.

Wichtiger Aspekt ist dabei, dass die Zugnummernmeldeanlage ordnungsgemäß funktionieren muss, um auf Zugmeldegespräche und das Führen des Zugmeldebuchs verzichten zu können. Geht die Anlage in Störung, so ist dann dennoch auf das manuelle Verfahren zurückzufallen. Zusätzlich ist die ZN-Anlage nicht signaltechnisch sicher. Das bedeutet, dass Bedienhandlungen, speziell Hilfshandlungen, nicht mittels der ZN-Anlage in irgendeiner Art abgesichert oder begründet werden dürfen, sondern nur mit den Rückmeldungen des Stellwerks, also beispielsweise Rotausleuchtung, Weichenausleuchtung und die Fahrt- und Haltmelder der Signale. Ist im Störungsfall unklar, wo sich ein Zug befindet, so muss dieser telefonisch um eine Standortinformation gebeten werden.

Geschichte

Die ersten Zugnummernmeldeanlagen wurden bereits mit den ersten Relaisstellwerken entwickelt. Bekannte Vertreter der ersten Tage sind Köln Hbf, das Linienstellwerk Nürnberg und Frankfurt (Main). Sehr schnell verfügten sie auch über Zuglenkung und Zugnummerndruckern. Bei diesen Anlagen wurden die Zugnummern mittels einer numerischen Tastatur (Ziffern von 0-9) in ein Eingabefeld eingegeben, die Nummern konnten noch mit Tasten den Feldern zugewiesen oder von Hand fortgeschalte werden. Im Regelfall erfolgte die Fortschaltung automatisch durch den Signalhaltfall. Die Anlagen waren in Relaistechnik ausgeführt und hatten für die Kommunikation mit dem Nachbarn einen Gleisweisen Übertrager. Im folgenden werden sie als ZN60-Bauform zusammengefasst. Die Anzeige erfolgte zunächst mit Glühlampenhinterleuchteten Optiken, konnte vereinzelt bei manchen Herstellern später jedoch auch als Glühfäden-Röhern, Siebensegmentanzeigen oder Punktanzeigen dargestellt werden.

Mitte der 1970er-Jahre begann man, auf diese ZN-Anlagen verschiedene Systeme zur Zugüberwachung aufzusetzen, die mittels verschiedener State-Of-The-Art-Technologien mit einer Zentrale kommunizierten. Zeitweise entstanden hierbei auch besondere und kreative ZN-Lösungen, bei denen Nachbarn beispielsweise über zentrale Modems kommunizierten, oder bei die ZN-Anzeigen lediglich ausgelagerte Bedienplätze der damaligen Terminalserver waren.

Bis zu diesem Zeitpunkt waren ZN-Anlagen aber meist Inseln stärker belasteter Bahnhöfe, während gering belastete Bahnhöfe weiterhin Zugmeldungen durchführten. Häufig waren sie Tendentiell an Relaisstellwerken zu finden, während ältere Bauformen und die ersten ESTWs keine ZN-Anlagen hatten.

Zu Beginn der 1990er-Jahre war die Rechnertechnik so weit, dass man begann, eine ZN-Anlage zu entwickeln, die auf Rechnern basieren und mit einem standartisieren, herstellerübergreifenden, etwa 20 Stationen umfassenden, genormten Bus (Token-Ring-Verfahren) miteinander verbunden sind. Jede Station gibt alle seine Änderungen auf eine gemeinsame Datenebene aus. Hierdurch kann das System mit einer Zugüberwachung gekoppelt werden, indem die ZN-Anlage die Daten des Bus an ein Zentralrechner einseitig übermittelt. Auch die Fahrgastinformation wird seitdem durch diese Anlagen bespeist. Die Zugnummernfelder der neuen Anlagen wurden meistens als Siebensegmentanzeigen ausgeführt.

Das System war sehr erfolgreich und verdrängte schnell die häufig in warungsanfälligerer Technik gebauten Altanlagen; zudem wurden auch viele kleine Stellwerke und auch viele Altbauformen im großen Stil mit ZN-Anlagen ausgerüstet, so dass nicht mit ZN ausgerüstete Stellwerke heute eher die Ausnahme darstellen.

Die Wesentlichen Hersteller von kompatiblen Systemen sind Siemens (ZNS), Lorenz (ZNL), Phillips (ZNP) und AEG (ZNA), die Systeme werden oft als "ZN800" zusammengefasst. Die Systeme können nicht mehr über Tasten bedient werden, sondern erfolgt vollständig über eine sogenannte Eingabekontrollanzeige. Dort steht eine beschränkt alphanumerische Tastatur zur Verfügung. Anstatt die Nummer per Tastenbedienung in das gewünschte Feld zu überführen, wird die Zugnummer mittels einer Feldadressierung eingegeben. Zusätzliche Funktionen waren unter anderem die Unterstützung von Leerzeichen, Vormeldefelder, die Suche nach Zugnummern, Sperrhinweise, die Eingabe von Verspätungsgründen und eine flächendeckende Verwendung von Anbietefeldern (die bei der ZN60 nur im erforderlichen Maß und bei GWB häufig nicht eingebaut wurden).

Bei der Umrüstung wurden oft die Felder der alten Anlage 1:1 gegen neue ZN800-Felder ersetzt. Spezialfelder wurden hierbei aufgelöst. Neben der etablierten Darstellung im Stelltisch gibt es die ZN800 auch mit Monitor. Auf diesem sind neben den Zugnummern auch der Spurplan sowie die Signale angedeutet zu sehen. Er kommt im Regelfall zum Einsatz, wenn auf kleineren Stellwerken kein Platz war, das Stellwerk Mechanisch/Elektromechanische Technik hat oder wenn der Stelltisch im Sitzen nicht überblickt werden kann. Diese ZN-Anlagen werden regelmäßig separat auf dem Schreibtisch mit einem eigenen kleinen Bedienpult aufgebaut.

Trotzdem gibt es auch heute noch Abschnitte mit Stellwerken ohne Zugnummernmeldeanlage. Dort gibt es dann ein Randstellwerk, welches für die ZN-Anlage die Einwahlstelle darstellt. Erreicht ein Zug aus einer Richtung ohne ZN-Anlage den Bahnhof, so gibt der Fahrdienstleiter die Nummer in die Anlage ein, und der Zug fährt dann mit der Nummer in der Anlage weiter. Ein Anbieten oder Abmelden des Zuges ist dann nicht erforderlich. Kommt ein Zug aus der Richtung mit ZN-Anlage, so endet diese dann im Bahnhof des Fahrdienstleiters. Fährt der Zug dann zu einem Nachbarn ohne Zugnummernmeldeanlage, so müssen entsprechend Anbiete- und/oder Abmeldegespräche geführt werden, und es muss das Zugmeldebuch geführt werden.

Die Bedienrechner für modernen Relaisstellwerke (DET), etwa das Nstp 800 des Sp Dr S600 oder das NSTP L 800 haben eine besondere Integration, mit denen die ZN800-Anlagen bedient werden können, siehe auch die Kommandoreferenz der DET. Die ersten ESTW besaßen diese Ebene zunächst nicht mehr, in neueren ESTW ist die Zugnummernmeldeanlage aber wieder direkt in der Bedienoberfläche integriert.

Zugnummermeldenanlage ZN60

Bei der ZN60 wird die Zugnummer mit Nullen aufgefüllt. Die Lenkziffer werden häufig als Buchstaben dargestellt. Hierzu gibt es häufig eine Tabelle neben der Eingabetastatur. Beispiel: P00123 (Personenzug mit Zugnummer 123). Neben der Tastatur befindet sich eine Nummernoptik, wo die Zugnummer angezeigt wird.

Die ZN60 hat im Regelfall zwei Tasten: Eine Taste ZNET befindet sich direkt neben der Nummernoptik. Man bedient die ZNET zusammen mit einer Taste einer leeren Nummernoptik, die Nummer wandert dann in das freie Feld. Findet eine Fahrt ohne Hauptsignal statt, kann man mit einer Zweitastenbedienung (Feld aus dem Startgleis und Feld aus dem Zielgleis) die Nummer von Hand weiterschalten.

Soll eine Nummer gelöscht werden, bedient man die ZNLT und das Feld mit der Zugnummer.

Wenn einzelne Ziffern als Leerzeichen dargestellt werden, zeigt dies einen Übertragungsfehler an. In dem Fall sollte die Nummer neu eingewählt werden.

... TODO: Anbieten ...

Zugnummernmeldeanlagen ZN800-Familie

Allgemeines

Verschiedene Hersteller stellen bzw. stellten Bauformen aus der ZN800-Familie hier, dazu zählen:

  • Philips: ZNP801 (mittlerweile Scheidt & Bachmann)
  • Lorenz: ZNL800, ZNL2000 (mittlerweile Thales)
  • Siemens: ZNS
  • AEG: ZNA

Mit Abstand am häufigsten ist die ZNP801, daher wird diese Anleitung mit dieser bebildert. Einige Spezialfunktionen stehen nicht in allen Bauformen zur Verfügung, darauf wird an entsprechender Stelle hingewiesen. Die grundlegende Bedienung ist allerdings für alle Bauformen identisch.

Die Fortschaltung der Zugnummern erfolgt normalerweise über den Haltfall des Signals, andere Kriterien sind allerdings möglich.

Alle dokumentierpflichtigen Meldungen werden auf dem angeschlossenen ZN-Drucker ausgegeben. Dies ist bislang in StellSi noch nicht nachgebildet.

Anordnung der Bedienelemente

ZNP Grundstellung.png

Die Bedieneinheit bzw. das Bedienpult gliedern sich in 3 Elemente:

  • Eingabekontrollanzeige (EKA), hier werden die Eingaben sowie Meldungen der ZN angezeigt
  • Zehnertastatur (ZT) links
  • Funktionstastatur (FT) rechts

Auf der Funktionstastatur befinden sich die Bahnhofstasten. Je nach ZN-Bauform und je nach Bedienpultbauform steht mehr oder weniger Platz zur Verfügung. Je nach Größe des Bahnhofs und Anzahl der Nachbarbahnhöfe mit Zugnummernmeldeanlage sind eine Reihe Tasten mit dem jeweiligen Bahnhofskürzel beschriftet. Diese Tasten werden in Verbindung mit dem Bahnhof verwendet. Nicht genutzte Tasten bleiben leer.

Zusätzlich sind eine Reihe feste Funktionstasten eingerichtet:

  • Helligkeitstaste (H): Einstellung der Helligkeitsstufen für die ZN-Anzeigen sowie der EKA
  • Uhrtaste (UHR): Ausgabe der Uhrzeit und des Datums auf der EKA. Korrektur von Uhrzeit/Datum sowie Übergabe oder Bemerkungsstop des ZN-Druckers
  • Rückruftaste (R): Rückruf von gespeicherten Meldungen
  • Löschtaste (LOE): Löschen der EKA
  • Fehlnummern- und Verfügbarkeitstaste (F): Eingabe von "F" für Verfügbarkeitseinschränkungen und Fehlnummern
  • Verspätungsbegründungstaste (VG): Eingabe von Verspätungsbegründungen
  • Anbietetaste (ANB): Bedienung für das Anbieten von Zügen
  • Annahmetaste (ANN): Bedienung für das Annehmen von Zügen
  • Bahnhofstasten: Eingabe der Bahnhofskennung. Abhängig von Bauform und örtlichen Gegebenheiten stehen unterschiedliche Bahnhöfe zur Verfügung. Prinzipiell können diese Tasten mit allen Buchstaben des Alphabets bechriftet sein
  • LZB-Taste (L): Kennzeichnung von Zügen mit LZB
  • Trenn- bzw. Test-Taste (T): Trennzeichen und Aufruf von Systemtests
  • Zugnummernlöschtaste (ZNL): Löschen von ZN
  • Anzeigenkorrekturtaste (ANZ): Die ZN-Anzeigen werden gelöscht und neu angezeigt
  • Zugnummernspeichertaste (ZNS): Übertragung der eingegebenen Daten in das Rechnersystem

Bedienungen

Löschen der Eingabekontrollanzeige

Mit Betätigung der Taste LOE wird die EKA gelöscht. Im Fall der ZNP801 wird dann nur noch der Cursor angezeigt, andere Bauformen zeigen eine leere Anzeige.

Eingabe von Zugnummern

  1. Zugnummer mittels der Zifferntasten eingeben (hier: 4711)
  2. Bahnhofstaste betätigen (hier: DH)
  3. Gleisnummer mittels der Zifferntasten eingeben (hier: 6)

Die EKA zeigt die Eingabe an:

ZNP Zugnummerneingabe.png

Zuletzt wird die Eingabe mittels "ZNS" bestätigt. Die ZN wird übernommen und dargestellt, die EKA erlischt.

ZN Feld beschrieben.png

Wurde eine fehlerhafte Eingabe getätigt, erscheint eine Fehlermeldung. Mehr Details im Abschnitt Bedienung Zugnummernmeldeanlage#Meldungs- und Störanzeigen in der EKA.

Handfortschaltung von Zugnummern

  1. Zugnummer mittels der Zifferntasten eingeben (hier: 4711)
  2. Bahnhofstaste betätigen (hier: DH)
  3. Gleisnummer mittels der Zifferntasten eingeben (hier: 05)

Die EKA zeigt die Eingabe an:

ZNP Zugnummerneingabe2.png

Zuletzt wird die Eingabe mittels "ZNS" bestätigt. Die ZN wird übernommen, dabei wird die ZN im alten Feld gelöscht und im neuen Feld dargestellt, die EKA erlischt. Die ZN-Anlage lässt niemals zwei gleiche Zugnummern im System zu.

Löschen von Zugnummern

  1. Zugnummer mittels der Zifferntasten eingeben (hier: 4711)

Die EKA zeigt die Eingabe an:

ZNP Zugnummernloeschung.png

Zuletzt wird die Eingabe mittels "ZNL" bestätigt. Die Eingabe wird übernommen und die Zugnummer 4711 aus dem Anzeigefeld gelöscht, die EKA erlischt.

Ersetzen von Zug- /Fehlnummern

Die in Anzeige 101 stehende Fehlnummer F2201 soll durch die ZN 1970 ersetzt werden:

ZN Feld beschrieben2.png

  1. Die ersetzende (neue) Zugnummer mittels der Zifferntasten eingeben (hier: 1970)
  2. Trenntaste (T) bedienen. Die Philips-EKA setzt ein Leerzeichen. Andere Bauformen setzen einen Bindestrich
  3. Eingabe der Kennung für Fehlnummern "F" durch Bedienen der Fehlnummerntaste
  4. Ziffern der Fehlnummer eingeben (hier: 2201)

Die EKA zeigt die Eingabe an:

ZNP Fehlnummerersetzung.png

Zuletzt wird die Eingabe mittels "ZNS" bestätigt. Die Fehlnummer F2201 wird durch die Zugnummer 1970 ersetzt, die EKA erlischt.

ZN Feld beschrieben3.png

Soll eine Zugnummer durch eine andere ersetzt werden, wird analog verfahren.

Löschen von Fehlnummern

  1. Eingabe der Kennung für Fehlnummern "F" durch Bedienen der Fehlnummerntaste
  2. Ziffern der Fehlnummer eingeben (hier: 2201)

Die EKA zeigt die Eingabe an:

ZNP Fehlnummerloeschung.png

Zuletzt wird die Eingabe mittels "ZNL" bestätigt. Die Eingabe wird übernommen und die Fehlnummer F2201 aus dem Anzeigefeld gelöscht, die EKA erlischt.

Eingaben von Verfügbarkeitshinweisen

...

Löschen von Verfügbarkeitshinweisen

Kurzlöschung

...

Langlöschung

...

Anbieten eines Zuges

...

Annahme eines angebotenen Zuges

...

Annahmeverweigerung eines angebotenen Zuges

...

Spätere Annahme eines Zuges

...

Rücknahme eines angebotenen Zuges

...

Anzeige überschriebener ZN oder FN

...

Rückrufbedienung

...

Taste "UHR"

Uhrzeit-Anzeige

...

Uhrzeit-Eingabe

...

Arbeitsübergabe

...

Anzeigekorrektur

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Helligkeitssteuerung

...

Testaufrufe

...

Meldungs- und Störanzeigen in der EKA

...

Zugnummerndrucker

...

ZN suchen

Warnton "ZN-SUCHEN" einschalten

...

Warnton "ZN-SUCHEN" ausschalten

...

Zugnummer suchen

...

Suchauftrag für eine ZN löschen

...

Gesuchte Zugnummer in EKA anzeigen

...

Statusauswabe Warnton "ZN-SUCHEN"

...

Maßnahmen bei Störungen und Fehlern

...