Bedienung Nummernstellpult
| Dieser Artikel behandelt die Bedienung eines Nummernstellpults. Für den Bau siehe Bauanleitung Nummernstellpult Vorserie und Bauanleitung Nummernstellpult 1970. |
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Im Folgenden soll die Bedienung der StellSi-Implementation des Nummernstellpults erläutert werden. Es handelt sich dabei um eine Bedienungsanleitung für einen virtuellen Bestandteil von moderneren Relaisstellwerken. Einzelne Punkte können daher vom Vorbild abweichen.
Allgemeines
Das Nummernstellpult ermöglicht in großen Relaisstellwerken die Bedienung der Anlage vom Schreibtisch aus, ohne an die Tafel gehen zu müssen. Hilfshandlungen können dabei grundsätzlich nicht vom Nummernstellpult aus durchgeführt werden, sondern müssen nach wie vor direkt an der Stelltafel durch Tastenbedienung ausgeführt werden.
Die Bedienung erfolgt durch eine Zehnertastatur und 3- oder 6-stellige Nummerncodes, welche die angesprochenen Komponenten widerspiegeln. Für einzelne Vorgänge wie beispielsweise das Umlegen von Weichen, Wechseln der Erlaubnisrichtung oder das Haltstellen von Signalen kommen 3-stellige Codes zur Anwendung, für die Einstellung von Fahrstraßen 6-stellige Nummerncodes. Das Nummernstellpult führt dabei nur eine grundlegende Prüfung der Elemente aus, bevor der Befehl abgesandt wird. Eine Rückgabe bzw. Fehlermeldung bei ungültigen oder abgewiesenen Bedienhandlungen wird nicht ausgegeben. Der Fahrdienstleiter muss sich mit Blick auf die Tafel vergewissern, dass die Bedienung angenommen und ausgeführt wurde.
Viele Anlagen besitzen auch frei belegbare Speicherblöcke, entweder direkt auf dem Pult, oder an der Wand angebracht. Diese können durch die Fahrdienstleiter frei beschrieben werden; ebenso können Kommandos direkt aus den Speicherblöcken heraus ausgeführt werden.
Vorläufer
Mit der Entwicklung der Relaisstellwerke wurde es erstmals möglich, die Anzeige des Zustandes (Gleisbild) und die Bedieneinrichtung (Tasten) auf einem Tisch zu vereinigen. Bereits mit den ersten Relaisstellwerken stellte man jedoch fest, dass dies für große Bereiche (wie z.B. die Befehlsstelle) eher hinderlich ist. Bereits bei Relaisstellwerken in Fahrstraßentechnik wurden erste Experimente durchgeführt (z.B. die Panoramawand der Fernsteuerzentrale von Frankfurt (Main) Fzf 1957), drängend wurde dies jedoch erst, als die Spurplantechnik mit den ersten SpDrS60-Stellwerken serienreif große Bereiche abdecken konnte.
Als eines der ersten mit Panoramawand geplanten Stellwerke kann das 1965 in Betrieb gegangene SpDrS60 Hamburg-Harburg gelten. In der Planung entschied man sich dazu, das Stellwerk nicht in mehrere kleine Stelltisch aufzutrennen, weil dies wertvolle Kapazität gebunden hätte. Stattdessen gab es eine Panoramawand zur reinen Anzeige. Die Bedienung erfolge über einen Tisch, an dem sämtliche Zugstraßentasten verkleinert wiederholt waren. (Tastenstellpult ohne Vorwahltasten)
Nachdem man während der Planung feststellte, dass dies sehr viel Platz in Anspruch nahm, und daher nicht als Vorbild taugte, wurde zeitgleich versucht, in den zwei kleineren, aber vergleichbar großen Stellwerken Celle und Uelzen (Üf) das Prinzip zu optimieren.
Celle erhielt hierbei ein Gleisbild, in der nur noch eine Taste pro Gleis vorgesehen wurde, und Richtung, Rangierstraßen sowie die D-Wege stattdessen mit einer Vorwahltaste ausgewählt wurden. (Tastenstellpult mit Vorwahltaste). Dieses Konzept wurde Aufgrund der einfachen Realisierbarkeit auch später immer mal wieder vereinzelt angewandt.
Im Gegensatz dazu erhielt Uelzen den Vorläufer des Nummernstellpultes:
Nummernstellpult Vorserie
Im Vorläufer des Nummernstellpultes wird die Fahrstraße durch die Kombination des 3-Stelligen Startgleises und des 3-Stelligen Zielgelises eingegeben. Die Reihenfolge der Nummern gibt hierbei die Richtung der Fahrstraße an. Die eingegebenen Gleise werden durch gelbe Leuchtschlitze hervorgehoben. Es gibt für jede Eingabeoptik mehrere Zugstraßentasten (je D-Weg-Länge eine) und eine Rangierstraßentaste, die für beide Richtungen gelten. Bei ferngesteuerten Bahnhöfen kann für jeden Bahnhof eine Bahnhofstaste vorgesehen sein. Die Fahrstraße wird durch Zweitastenbedienung der ZT/RT-Tasten und der BfT eingestellt.
Es ist möglich, einzelne Nummernkombinationen so zu programmieren, dass Anschaltbereiche automatisch überdrückt werden.
--todo--
Als einzige Signalbedienung war die HaGT möglich. (ToDo: Verifizieren)
--todo--
Die anfänglichen Befürchtungen, das Nstp wäre aufwendig zu bedienen, bewarheiteten sich nicht. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Nstp schwer zu verdrahten und kaum wartbar war (wesswegen teilweise später auch auf das Nstp 1970 umgebaut wurden). Es kam mehrfach (u.a. Düren, Frankfurt Hgbf) aber dennoch zurückhaltend zur Anwendung. Daher wurden in Zusammenarbeit von Siemens und der DB Verbesserungen erprobt.
Nummernstellpult 1970
Allgemeines
Das Nummernstellpult 1970 wurde ab 1970 in Donauwörth eingesetzt und entwickelte sich bald zum Quasi-Standard für mittelgroße und große Anlagen. Neben dem SpDrS60 und dem SpDrL60 sind auch Anwendungen in teilmodernisierten DrS- und SpDrS59-Stellwerken sowie mittelbar (durch Fernsteuerung) auch in DrS2, MC L 84(N) und L30-Anlagen bekannt. Im Sp Dr S600 wurden die Stellwerke allerdings schon durch den Nachfolger, die Dateneingabetastatur bedient, teilweise wurde diese auch Nummernstellpult 800 genannt.
Das Nummernstellpult 1970 hat pro Richtung und pro Durchrutschweglänge zentrale Zugstraßen- bzw. Rangierstraßentasten. Diese sind aufgeteilt in "mit Löschung der Optik" und "ohne Löschung der Optik". Im Gegensatz dazu sind an den Optiken je eine Ausgabetaste (AT) angebracht. Durch die Richtungstasten ist die Reihenfolge der Nummer nicht mehr relevant. Im Regelfall ist entweder auf dem Pult ein lokaler Speicherstapel vorhanden, oder auf der Wand mehrere Speicherstapel, die von mehreren Nstp geteilt werden können.
Die Eingabe erfolgt in eine sogenannte Kontrolloptik, hier Eingabezeile genannt. Die AT der Kontrolloptik wird auch häufig ATK oder teilweise auch AT-E bezeichnet. Die AT der anderen Optiken in den Speicherstaplen werden normalerweise nicht beschriftet oder mit AT1, AT2, etc. durchnummeriert.
Die Signalbedienungen sind an der Eingabezeile mit Hilfe der Richtungstasten umfangreich möglich. Weichebedienungen erfolgen mit speziellen Weichentasten (WT) ebenfalls an der Eingabezeile.
Der Leuchtschlitz an den Gleisnummern wird beim Nstp 1970 nur noch als roter Leuchtschlitz für gesperrte Gleise (falls vorhanden) oder gesperrte Signale (ansonsten) verwendet.
Kommandoreferenz
Im folgenden werden die Kommandos beschrieben. Für Zugstraßenkommandos gilt: Die von den Nummern und den Richtungstatsten angegebenen Tasten werden mit Hilfe der AT und der Richtungstaste gleichzeitig bedient. Die Fahrstraßenkommandos können auch umgekehrt "456123" eingegeben werden.
| Funktionstasten | ||
|---|---|---|
| Taste | Funktion | Bemerkungen |
| LGT+ATK | Eingabefeld löschen | Setzt auch die interne Verarbeitung zurück, falls sie festhängen sollte |
| WsT | Eingabe in Speicherblock speichern | (Weiterschalten), Einzelbedienung |
| RüT+AT1 | Inhalt aus Speicherfeld 1 in Eingabefeld holen und Speicherzelle löschen | (Rückholen) |
| FhT | Nummer Festhalten, sofern eine automatische Weiterschaltung eingebaut ist. | ToDo, Einzelbedienung |
| AT2+ZT(links) | Fahrstraßenkommando aus Speicherfeld 2 ausführen, Fahrtrichtung links | Fahrtrichtung rechts oder Rangierstraßen möglich, siehe nachfolgende Tabelle |
| E-Bed bzw. Speicherwahltasten | Zwischen verschiedenen Speicherblöcken wechseln | Zur Auswahl des gewählten Blocks, sofern auf der Tafel mehrere Blöcke sind. |
In StellSi können die Eingaben mit Hilfe einer Eingabezeile auf der Tastatur vorgenommen werden. Dabei sind die Tasten ZT1 bis ZT4 auf den Tasten asdf bzw. jklö so angeordnet, wie dies auf dem normalen Nummernstellpult üblich ist. (Normales Tastaturlayout erforderlich.) Die Tasten ohne Löschung befinden sich in der Tastaturzeile darunter. Die Vorwahltasten u (UfGT), z (FfrT) und r (FRT) befinden sich in der Tastatur darüber.
| Zugstraßen | |||
|---|---|---|---|
| Befehl auf Nstp | Befehl per Eingabezeile (mit Löschung) | Befehl per Eingabezeile (ohne Löschung) | Funktion |
| 123456+ZT1(links)+AT | 123456f |
123456v |
Zugstraße mit D-Weg 1 von 123 nach 456 einstellen, Fahrtrichtung links |
| 123456+ZT2(links)+AT | 123456d |
123456c |
Zugstraße mit D-Weg 2 wie oben |
| 123456+ZT3(links)+AT | 123456s |
123456x |
Zugstraße mit D-Weg 3 wie oben |
| 123456+ZT4(links)+AT | 123456a |
123456y |
Zugstraße mit D-Weg 4 wie oben |
| 123456+ZT1(rechts)+AT | 123456j |
123456m |
Zugstraße mit D-Weg 1 von 123 nach 456 einstellen, Fahrtrichtung rechts |
| 123456+ZT2(rechts)+AT | 123456k |
123456, |
Zugstraße mit D-Weg 2 wie oben |
| 123456+ZT3(rechts)+AT | 123456l |
123456. |
Zugstraße mit D-Weg 3 wie oben |
| 123456+ZT4(rechts)+AT | 123456ö |
123456- |
Zugstraße mit D-Weg 4 wie oben |
| 123456+UfGT+ZT1(links)+AT | 123456uf |
123456uv |
Umfahrzugstraße mit D-Weg 1 von 123 nach 456 einstellen, Fahrtrichtung links |
| 123456+FfrT+ZT1(links)+AT | 123456zf |
123456zv |
Zugstraße in Gleis ohne Oberleitung mit D-Weg 1 von 123 nach 456 einstellen, Fahrtrichtung links |
| 123456+FRT+ZT1(links)+AT | 123456rf |
123456rv |
Rangierstraße (bzw. nicht vollständig eingelaufene Zugstraße) zwischen 123 und 456 gesamtrücknehmen, Fahrtrichtung links |
| 123456+MGT+ZT1(links)+AT | 123456tf |
123456tv |
Zugstraße mit D-Weg 1 und MGT-Bedienung von 123 und 456 einstellen, Fahrtrichtung links |
| Rangierstraßen | |||
|---|---|---|---|
| Befehl auf Nstp | Befehl per Eingabezeile (mit Löschung) | Befehl per Eingabezeile (ohne Löschung) | Funktion |
| 123456+RT(links)+AT | 123456g |
123456b |
Rangierstraße von 123 nach 456 einstellen, Fahrtrichtung links |
| 123456+RT(rechts)+AT | 123456h |
123456n |
Rangierstraße von 123 nach 456 einstellen, Fahrtrichtung rechts |
| 123456+FRT+RT(links)+AT | 123456rh |
123456rn |
Rangierstraße (bzw. nicht vollständig eingelaufene Zugstraße) zwischen 123 und 456 gesamtrücknehmen, Fahrtrichtung links |
Weichenkommandos werden auf der Eingabezeile in Zweitastenkommandos mit den WT durchgeführt. Auf einigen Nummernstellpulten wird zwischen der WTM (mit Löschung) und der WTO (ohne Löschung) unterschieden. Auf vielen, meist älteren, Pulten ist allerdings nur eine WT vorhanden, die sich wie die WTM verhält. Die Kreuzweichentaste ist auf dem Nummernstellpult im Regelfall wie auf dem Stelltisch wiederholt.
Dreiteilige Kommandos werden auf der Tastatur mit dem Namen der Gruppentaste und dem Code w für Weiche oder den oben liegenden Codes für Signale eingegeben.
| Weichen | |||
|---|---|---|---|
| Befehl auf Nstp | Befehl auf Eingabezeile | Funktion | |
| 123 WT+WGT | 123 wgt w |
Weiche 123 umstellen | |
| 123 WT+WSpT | 123 wspt w |
Weiche gegen Umstellen sperren | |
| 123 WT+WESpT | 123 wespt w |
Weiche entsperren | |
| 123 WT+FRT | 123 frt w |
Einzelrücknahme auf Weiche 123 | |
| 123 WT+ATK | ToDo | Weiche probeweise hellschalten (entspricht der Einzelbedienung einer Weichentaste) | (ToDo) |
Die Kommandos für Signale sind seitensensitiv. Die Bedienung erfolgt durch eine beliebige ZT oder RT für die gewünschte Richtung. Im Folgenden werden die Kommandos für die Signalrichtung links aufgeführt.
| Signale | |||
|---|---|---|---|
| Befehl auf Nstp | Befehl auf Eingabezeile | Funktion | |
| 123 HaGT+ZT(links) | 123 hagt f |
Signal auf der linken Seite des Gleises 123 auf Halt stellen | |
| 123 LsSpT+ZT(links) | 123 lsspt f |
Signal auf der linken Seite des Gleises 123 sperren | |
| 123 LsESpT+ZT(links) | 123 lsespt f |
Signal auf der linken Seite des Gleises 123 entsperren | |
| 123 SGT+ZT(links) | 123 sgt f |
Signal auf der linken Seite des Gleises 123 bedienen (bzw. auf Kennlicht o.Ä. schalten) | |
Die Kommandos für Fahrstraßen sind seitensensitiv. Die Bedienung erfolgt durch eine beliebige ZT für die gewünschte Richtung. Im Folgenden werden die Kommandos für die Richtung links ausgeführt.
| Fahrstraßen | |||
|---|---|---|---|
| Befehl auf Nstp | Befehl auf Eingabezeile | Funktion | Bemerkungen |
| 123 SBET+ZT(links) | 123 sbet f |
Selbststellbetrieb am Signal auf der linken Seite des Gleises 123 einschalten | |
| 123 SBRT+ZT(links) | 123 sbrt f |
Selbststellbetrieb am Signal auf der linken Seite des Gleises 123 ausschalten | |
| 123 DRGT+FRT+ZT(links) | 123 drgt f |
Durchrutschweg am Signal auf der linken Seite des Gleises 123 zurücknehmen | |
| 123 FSpT+ATK | Gleis 123 für Fahrstraßen sperren | nicht implementiert | |
| 123 FESpT+ATK | Sperrung des Gleises 123 aufheben | nicht implementiert | |
Für den Nahstellbereich können auf dem Nummernstellpult die üblichen Nahstellbetriebstasten mit Leuchtmelder für jeden NB wiederholt sein. Es gibt jedoch auch Stellwerke, in denen den NB Nummern zugeordnet sind, und die dann über eine Nummernkombination ein- und ausgeschaltet werden können.
| Nahstellbereiche | ||
|---|---|---|
| Befehl auf Nstp | Befehl auf Eingabezeile | Funktion |
| 123 NBET+WT | 123 nbet w |
Nahstellbereich 123 einschalten |
| 123 NBAT+WT | 123 nbat w |
Nahstellbereich 123 ausschalten |
| Streckenblock | |||
|---|---|---|---|
| Befehl auf Nstp | Befehl auf Eingabezeile | Funktion | Bemerkungen |
| 123 EaGT+ZT(links) | 123 eagt f |
Erlaubnis 123 umschalten | Richtung egal |
| 123 BlSpT+ZT(links) | 123 blspt f |
Blocksignal 123 sperren | nicht implementiert |
| Bahnübergänge |
|---|
| --todo-- |
Auf dem Nstp kann - insbesondere, wenn es nur einen Anschaltbereich gibt - die BfTs des Stellwerks wie auf dem Stelltisch widerholt worden sein. Es gibt jedoch auch Stellwerke, in denen den BfTs Nummern zugeordnet sind, und die dann über eine Nummernkombination angesprochen werden können.
| Diverses |
|---|
| --todo--
LK Sperren Tag/Nachtspannung |