Bedienung Sp Dr S60

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Im Folgenden soll die Bedienung der Stellsi-Implementation des Sp Dr S60 erläutert werden. Es handelt sich dabei um eine Bedienungsanleitung für ein simuliertes Stellwerk, die nicht für den Einsatz in echten Stellwerken genutzt werden kann, allzumal die Simulation in einzelnen Punkten vom Vorbild oder einzelnen Vorbildstellwerken abweichen kann. Auf die Besonderheiten einzelner Stellsi-Stellwerke wird an dieser Stelle nicht eingegangen; örtliche Besonderheiten können in den Erläuterungen der einzelnen Stellwerke nachgeschlagen werden. Diese Anleitung richtet sich an Einsteiger in die Benutzung von Stellwerken dieser Bauform, setzt aber grundlegende Kenntnisse über den Eisenbahnbetrieb und Stellwerke voraus. Dabei wird zunächst die grundlegende Bedienung erklärt. Anschließend werden weiterführende Bedienhandlungen, etwa für den Störungsfall, sowie zusätzliche Bedienmöglichkeiten erläutert.

Allgemeines

Das Sp Dr S60 wurde ab 1963 von Siemens in großer Zahl in Westdeutschland gebaut und eignet sich für mittlere bis große Bahnhöfe. Es handelt sich um ein Gleisbild-Relaisstellwerk nach dem Spurplanprinzip. Das bedeutet, dass im Stellwerk nicht einzelne Fahrstraßen eingerichtet sind, sondern dass eine weitgehend dynamische Fahrwegwahl möglich ist. Die Darstellung erfolgt übersichtlich über einen aus einzelnen Feldern zusammengesetzten Stelltisch oder gar Stellwand. Zusätzlich können weitere Bedienhilfen wie Tastenstellpulte und Nummernstellpulte eingerichtet sein, auf die an späterer Stelle eingegangen wird. Ebenso können Zugnummernmeldeanlagen verschiedener Bauarten in den Stelltisch integriert sein. Diese werden an anderer Stelle erklärt. Unabhängig von derartigen Zusätzen sind alle Bedienhandlungen über den Stelltisch vornehmbar.

Die meisten Bedienhandlungen erfolgen über Zweitastenbedienung. Das heißt, dass zur Durchführung beide beteiligten Tasten gleichzeitig gedrückt werden müssen. Vorteil dieses Bedienprinzips ist, dass versehentliche Bedienunghandlungen dadurch unwahrscheinlich werden. In echten Stellwerken ist es notwendig, dass diese Tasten über einen hinreichend langen Zeitraum gedrückt werden, damit die Relaisanlage die gewünschte Aktion durchführt. Hierauf wurde in Stellsi i.A. verzichtet bzw. zur komfortableren Bedienung nur kurze Zeitlimits gewählt. Mit der Maus müssen hierbei beide Tasten nacheinander gedrückt werden, dabei wird Stellsi die erste Taste nur vormerken und bei der Auswahl der zweiten dann beide drücken (-> Link Stellsi-Tastermodus). Darüber hinaus ist bei einigen Bedienhandlungen eine dritte Taste involviert. In diesem Fall ist in Stellsi analog vorzugehen, wobei in echten Stellwerken die dritte Taste zuerst zu drücken wäre, und dann innerhalb von fünf Sekunden die verbleibenden Tasten in Zweitastenbedienung zu betätigen wären. Wo im Text "Eintastenbedienung" angegeben ist, ist lediglich eine Taste zu drücken.

Tasten finden sich einerseits an einzelnen Fahrwegelementen wie Weichen oder Signalen, und andererseits in Form von sogenannten "Gruppentasten". Die Gruppentasten sind zentral angeordnet und teilweise mehrfach vorhanden. Sie werden durch Farben gruppiert und übersichtlich dargestellt: Weichen - blau, Signale - rot, Fahrstraßen - grün, Streckenblock - Dunkelgrau, Fernsteuerung - weiß, Bahnübergänge - Gelb, Achszähler - braun.

Übersicht und Bedienung im Regelbetrieb

Grundlagen

Gleisplan

Der Spurplan der durch das Stellwerk gestellten Gleisanlagen wird schematisch durch schwarze Linien dargestellt. Belegte Gleise werden durch eine rote Ausleuchtung dargestellt, eingestellte Fahrwege (s.u.) durch eine gelbe Ausleuchtung.

Weichen

Jedes Weichentischfeld verfügt über zwei Endlagemelder, einen Spitzenmelder, Verschlussmelder und Sperrmelder sowie eine Weichentaste. Durch Betätigen durch Weichentaste und Weichengruppentaste (WGT) kann eine Weiche umgestellt werden, wenn diese nicht besetzt, gesperrt oder verschlossen ist. Der Endlagemelder in Ruhelicht zeigt an, in welcher Lage sich die Weiche befindet. Blinkt er, so läuft die Weiche in die angezeigte Stellung um. Die Anzeige der Endlage einer nicht verschlossenen und nicht gesperrten Weiche ist standardmäßig ausgeschaltet und kann über die Stelltischausleuchtung (StT, Eintastenbedienung) eingeschaltet werden. Spitzen- und Endlagemelder zeigen zudem Fahrstraßen- und Besetztmeldungen an.

Wenn eine Fahrstraße eingestellt wird, werden die Weichen verschlossen. Dies zeigt der gelbe Verschlussmelder an. Blinkt der Verschlussmelder, wird der Fahrdienstleiter zum Umstellen der Weiche aufgefordert. Eine verschlossene Weiche kann nicht umgestellt werden. Der Verschluss einer Weiche kann mit FRT und Weichentaste in Zweitastenbedienung aufgelöst werden (Einzelauflösung), sofern die Weiche keinen Flankenschutz anfordert. Andernfalls ist eine Hilfshandlung nötig (s.u.).Mit Weichensperr- und entsperrtaste (WSpT und WESpT) können Weichen manuell gesperrt und entsperrt werden. Zeigt der Sperrmelder durch rotes Licht eine gesperrte Weiche, ist Umlauf weder durch manuelle Bedienung noch durch den Weichenselbstlauf möglich.

Im Allgemeinen müssen Weichen nicht manuell gestellt werden, da der Weichenselbstlauf dies automatisch für durch die Fahrstraße angestoßene Weichen (inklusive Flankenschutzweichen) erledigt. Dieser Selbstlauf kann allerdings deaktiviert werden; dann wechseln nicht passend liegende Weichen beim Einstellen einer Fahrstraße nur in Umstellaufforderung, ohne selbsttätig umzulaufen. Für einige Hilfshandlungen (s.u.) kann dies nötig sein. Der Selbstlauf wird deaktiviert durch Betätigung von WSpT und Bahnhofstaste (BfT). Je nach Stellwerk betrifft dies den ganzen Stellbereich oder nur einzelne Abschnitte.

Kreuzungsweichen können auf einem oder mehreren Tischfeldern dargestellt werden. Für jedes Ende der Kreuzungsweiche werden dabei Verschluss- und Sperrmelder separat angezeigt. Allerdings teilen sich beide Hälften eine Weichentaste, sodass die Zuordnung der Bedienhandlungen zu einer Hälfte durch die Kreuzungsweichentaste KWT (Siehe Abb., Eintastenbedienung) gewählt wird. Die Unterscheidung einfacher und doppelter Kreuzungsweichen erfolgt über die seitlichen Striche längs zur Weiche, die die befahrbaren Abzweigrichtungen anzeigen.

Signale

Signaltischfelder zeigen schematisch die Stellung eines Haupt- oder Sperrsignals an. Dabei wird nicht zwischen verschiedenen Fahrtbegriffen (Hp1 und Hp2) unterschieden, d.h. auch Hp2 wird durch ein grünes Licht dargestellt. Unterhalb des Signals kann ein Vorsignal dargestellt sein. Bei Hauptsperrsignalen (i.A. Ausfahr- und Zwischensignale) können zudem Kennlicht (weiße Lampe) und der Signalbegriff Sh1 (diagonaler weißer Strich) angezeigt werden. Unterhalb des Signalmasts befinden sich meist ein Ersatzsignal (kann auch links angeordnet sein) und ein Sperrmelder. Auf den Feldern können sich weitere Melder befinden, die im Abschnitt "Fahrstraßen" erläutert werden. Weiterhin befinden sich bis zu zwei Tasten auf den Feldern, Zugstraßentasten (rot-grau) und Rangierstraßentasten (grau). Diese sind gleichzeitig auch Signaltasten, ihre Bedeutung für Fahrstraßen wird später erläutert.

Signale wechseln auf einen Fahrtbegriff, wenn eine entsprechende Fahrstraße eingelaufen ist. Sie können daher i.d.R. nicht manuell auf Fahrt gestellt werden. Mittels Haltgruppentaste (HaGT) zusammen mit der Signaltaste können sie jedoch manuell auf Halt gestellt werden. Mit der Signalsperrtaste/Lichtsignalsperrtaste (SSpT/LsSpT, zusammen mit Signaltaste) können Signale gesperrt und mit der entsprechenden Entsperrtaste entsperrt werden. Ein gesperrtes Signal wechselt nicht auf Fahrt. Hilfshandlungen werden später erläutert.

Fahrstraßen

Zug- und Rangierstraßen (letztere derzeit nicht möglich) werden durch Bedienung von Start- und Zieltaste in Zweitastenbedienung eingestellt. Dabei ist die jeweilige Zugstraßen- bzw. Rangierstraßentaste des Start- und Zielsignals zu nutzen. Bei Fahrt in die freie Strecke ist eine einzelne Zugstraßentaste im Gleis angeordnet. Das Stellwerk fordert dann die Weichen entlang der Fahrstraße, sowie etwaige Flankenschutzweichen (bei Zugstraßen) zum Umlauf in die korrekte Lage auf. Soweit die Weichen korrekt liegen, werden die Fahrwegelemente werden verschlossen. Sind alle Elemente verschlossen und der Durchrutschweg eingestellt, leuchtet der Fahrstraßenfestlegemelder im Startsignal-Feld und das Startsignal wechselt auf Fahrt. Nach Durchfahrt des Zuges fällt das Signal selbsttägig auf Halt und die Fahrwegelemente werden abschnittsweise aufgelöst. Rangierstraßen, sowie Fahrstraßen, die noch nicht festgelegt sind, können mit der Fahrstraßenrücknahmetaste (FRT) aufgelöst werden. Für eine Gesamtauflösung ist die FRT zusammen mit Start- und Zieltaste zu betätigen (Gesamtauflösung, derzeit in Stellsi nicht möglich). Ist die Fahrstraße festgelegt, ist eine Hilfshandlung (s.u.) notwendig.

Zugstraßen auf ein Zielsignal, etwa Einfahrzugstraßen, sind i.d.R. mit einem Durchrutschweg (D-Weg) verbunden (Derzeit werden in Stellsi allerdings keine D-Wege simuliert). Der Durchrutschweg wird dabei über die Zieltaste mit ausgewählt und läuft mit der Fahrstraße ein. Sind für ein Signal mehrere Durchrutschwege verfügbar (z.B. kürzere), sind diese über zusätzliche, hinter dem Signal angeordnete Zugstraßentasten auswählbar. Der festgelegte Durchrutschweg wird durch den leuchtenden D-Weg-Melder angezeigt. Nach Besetzung des letzten Gleisabschnittes vor dem Signal beginnt dieser zu blinken. Dann wird der Durchrutschweg entweder nach Ablauf einer eingestellten Zeit selbstständig aufgelöst oder kann durch Bedienung von Durchrutschweggruppentaste (DRGT), FRT und Zieltaste manuell aufgelöst werden. Auch das Einstellen einer Ausfahrzugstraße löst den D-Weg auf.

Dank des Spurplanprinzips können auch andere als die vom Stellwerk automatisch gewählten Fahrwege durch Zugstraßen befahren werden (sog. Umfahrzugstraßen). Hierzu sind alle Weichen entlang des Fahrwegs manuell oder durch passende Rangierstraßen in die gewünschte Lage zu bringen. Vor Start- und Zieltaste ist dann zusätzlich die Umfahrgruppentaste (UFGT) zu betätigen.

Bahnübergänge

... sind derzeit in Stellsi nicht implementiert und insofern auch nicht dokumentiert.

Blocksignale

Streckenblock und Erlaubnis

Besonderheiten und Spezialfälle

Zugdeckungssignale

Um die Kapazität von Bahnsteigen zu erhöhen, können Zugdeckungssignale installiert sein. Wird ein solches als Fahrstraßenziel gewählt, wechselt es automatisch auf Halt. Es kann mit der Signalgruppentaste (SGT) und Signaltaste wieder auf Kennlicht gestellt werden.

Mittelweichen

Schlüsselweichen

Nahstellbereiche

Selbststellbetrieb und Zuglenkung

Kennlicht, Gruppenausfahrten, Überdrücken von Signalen

In Einzelfällen können bei der Einstellung von Fahrstraßen Signale übergangen werden, d.h. bei drei aufeinanderfolgenden Hauptsignalen eine Zugstraße zwischen dem ersten und dritten Signal gestellt werden, indem die dazugehörenden Zugstraßentasten bedient werden. Das dazwischenliegende Signal wechselt - je nach Projektierung/Situation - auf Kennlicht oder Fahrt.

Störungen

Hilfshandlungen

Wenn Störungen auftreten, oder in seltenen betrieblichen Situationen, für die das Stellwerk nicht projektiert ist, können Hilfshandlungen erforderlich sein, um die Störung zu umgehen oder zu beheben bzw. den Betrieb durchzuführen. Hierbei werden die durch das Stellwerk durchgeführten Sicherungsmechanismen teilweise umgangen. Deshalb ist besondere Aufmerksamkeit erforderlich und die Benutzung von Gruppentasten für Hilfshandlungenen zählpflichtig. Hierzu ist ihnen ein Zählwerk zugeordnet, mit dem die Bedienungen gezählt werden und ihr Einsatz ist durch den Fahrdienstleiter zu dokumentieren. Alternativ kann ein Störungsdrucker einige dieser Zählwerke ersetzen. In echten Stellwerken werden diese Tasten zusätzlich mit durchsichtigen Schutzkappen gegen versehentliche Bedienung gesichert.

Ersatz- oder Vorsichtssignal

Wenn ein Signal nicht auf Fahrt geht, kann unter bestimmten Voraussetzungen (...) auf das Ersatzsignal (Zs1) oder Vorsichtssignal (Zs7, Spitze des dreieckigen Leuchtmelders im Stelltisch zeigt nach unten) zurückgegriffen werden. Um das Ersatzsignal auszulösen, ist der Weichenselbstlauf abzuschalten. Dann kann mittels Ersatzsignalgruppentaste (ErsGT) und Signaltaste das Ersatzsignal angeschaltet werden. Solange das Zs1 oder Zs7 leuchtet, leuchtet der entsprechende Leuchtmelder auf dem Stelltisch. Mit HaGT und Signaltaste kann es abgeschaltet werden. Bei *** erlischt das Ersatzsignal nach Ablauf einer festgelegten Zeit automatisch (der Triebfahrzeugführer darf allerdings auch dann das Signal noch überfahren, wenn das Ersatzsignal wieder erloschen ist).

Ersatz- und Vorsichtssignal erfordern, dass der Fahrdienstleiter vorher den Fahrweg einstellt und sichert, d.h. ggf. Weichen sperrt, falls sie nicht verschlossen wurden. Dies wird vom Stellwerk aber nicht überwacht. Sperrsignale, die Halt zeigen, dürfen nicht überfahren werden, hier sind entsprechend Rangierstraßen einzustellen, um diese auf Fahrt zu bringen, oder Befehle auszustellen, falls dies nicht möglich ist. Generell ist das Einstellen von Zug- oder Rangierstraßen, soweit möglich, bei Ersatzsignalbenutzung zu empfehlen, da hierdurch soweit möglich die Sicherungsmechanismen des Stellwerks genutzt werden. Bei Fahrwegen in oder aus Strecken entgegen der Regelfahrtrichtung können Zughilfsstraßen zu diesem Zweck eingerichtet sein, die wie gewöhnliche Fahrstraßen bedient werden können, bei denen allerdings kein Startsignal auf Fahrt geht (oder nicht vorhanden ist).

Falschfahrsignal

Ist auf einer Strecke kein Gleiswechselbetrieb eingerichtet, so kann zumindest ein signalisierter Falschfahrbetrieb eingerichtet sein. Dann können Fahrstraßen zwar eingestellt werden, aber das Ausfahrsignal wechselt nicht auf Fahrt. Stattdessen ist die Falschfahrgruppentaste (FfGT) mit der Signaltaste zu betätigen. Der Ersatzsignalmelder blinkt, solange das Falschfahrsignal leuchtet.

Hilfsauflösungen

Ist eine Fahrstraße festgelegt, oder (bei Einzelauflösung) eine Auflösung mit FRT nicht möglich, muss die Fahrstraßenhilfstaste (FHT) genutzt werden. Die Bedienung erfolgt analog zur FRT. Um Durchrutschwege hilfsaufzulösen, ist die Durchrutschweghilfstaste (DHT) zusammen mit der dem Durchrutschweg zugeordneten Zugstraßentaste zu bedienen.