Bedienung GS II DR

Aus StellSi-Hilfewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel behandelt die Bedienung eines Stellwerks der Bauform GS II DR. Für den Bau siehe Bauanleitung Relaisanlage SuH 1912 bzw. Relais-Fahrstraßenstellwerk.

Dieser Artikel ist aktuell für die zukünftige Version (0.1.0.0) der Simulation.


Dieser Artikel behandelt die Bedienung von StellSi-Stellwerken der Bauform GS II DR. Diese Bauform wurde in StellSi direkt aus dem SuH 1912 abgeleitet, sodass es in Details zu Unterschieden zu realen GS II DR-Stellwerken kommen kann. Örtliche Besonderheiten der speziellen Stellwerke sind den entsprechenden Erläuterungen im StellSi-Hauptfenster zu entnehmen. Der Artikel geht dabei insbesondere auf technische, nicht auf betriebliche Aspekte ein.

Aufbau

Allgemeines

Bei Stellwerken der Bauform GS II DR handelt es sich um Relais-Gleisbildstellwerke. Es besitzt einen Gleisbildstelltisch oder ein Stellpult, mit dem das Stellwerk bedient wird und auf dem in der Regel der Betriebszustand angezeigt wird. In besonderen Fällen kann auch eine Meldetafel vorhanden sein, dann erfolgt die Anzeige größtenteils auf dieser, die Bedienung jedoch weiterhin von einem Gleisbildstelltisch aus. Besonderheiten bei der Bedienung eines Stellwerks mit Meldetafel sind im Abschnitt Stellwerke mit Meldetafel zusammengefasst.

Tasten

Die Bedienung des Stellwerks erfolgt mit Tasten. Diese werden konstruktiv unterschieden in

  • Normaltasten,
  • feststellbare Tasten und
  • Tasten mit Siegelverschluss.

Normaltasten können als Zug- oder Drucktasten ausgebildet sein und kehren nach ihrer Bedienung wieder in Ausgangsstellung zurück. Ist ein Zählwerk an der Taste vorhanden, ist sie stets als Zugtaste ausgeführt.

Überblick über ein Stellwerk der Bauform GS II DR

Funktionell unterscheidet man Einzel- und Gruppentasten. Während erstere einem Element in der Außenanlage oder im Stellwerk zugeordnet sind und entweder allein, zusammen mit einer anderen Einzeltaste oder Gruppentaste bedient werden, werden Gruppentasten stets zusammen mit einer Einzeltaste bedient. Tasten für Hilfsbedienungen werden als Hilfstasten bezeichnet.

Die meisten Einzeltasten sind im Gleisbild am jeweiligen Element angeordnet. Gruppentasten befinden sich in der Regel am unteren bzw. vorderen Rand, Hilfstasten am oberen bzw. hinteren Rand der Stelleinrichtung.

Neben Einzeltasten befindet sich stets die Bezeichnung des zugeordneten Elements, neben Gruppen- und Hilfstasten deren Bezeichnung.

Melder und Tasten für die Stromversorgung des Stellwerks befinden sich meist in einem schwarzem Block am Rand des Stelltisches bzw. Stellpultes.

Tasten haben verschiedene Farben, um sie besser unterscheiden zu können. Diese sind

  • rot für die Signalhalttaste,
  • grün für Signalfahrttasten,
  • blau für Weichenbedienung
  • gelb für Streckenblockbedienung und
  • schwarz für alle anderen Tasten.

Außerdem gibt es blaue Weichentasten mit gelbem Punkt, wenn man außer der Weichenbedienung mit dieser Taste auch Rangier- oder Hilfsfahrstraßen einstellen kann.

Bedienung

Weichen, Gleissperren und bewegliche Herzstückspitzen der Kreuzungen

Die Endlage der Weichen, Gleissperren und beweglichen Herzstückspitzen wird durch eine gelbe oder rote Schenkelausleuchtung angezeigt. Bei Gleissperren bedeutet eine Ausleuchtung des vom Fahrweg abzweigenden Stranges den aufgelegten Entgleisungsschuh.

In der Regel sind Weichen, Gleissperren und bewegliche Herzstückspitzen elektrisch fernbedient. Deren Umstellung erfolgt entweder durch den Weichenselbstlauf beim Einstellen einer Fahrstraße oder durch Bedienung der Weichentaste im Gleisbild zusammen mit der Weichengruppentaste "Wg". Dies kann nur durchgeführt werden, wenn die Weiche nicht aufgefahren ist sowie bei Weichen mit Freimeldung das Freisein der Weiche durch die gelbe Schnkelausleuchtung angezeigt wird. Nicht freigemeldete Weichen sind nicht in den Weichenselbstlauf einbezogen. Außerdem kann auch eine Folgeabhängigkeit zu anderen Fahrwegelementen eingerichtet sein. Welche Weichen nicht freigemeldet sind oder eine Folgeabhängigkeit haben, ist der Dokumentation des entsprechenden Stellwerks zu entnehmen.

Der Weichenselbstlauf kann abgeschaltet werden, indem die Taste "Wl ab" bedient wird. Ist er abgeschaltet, leuchtet neben dieser Taste eine gelbe Lampe. Zum Einschalten des Weichenselbstlaufs ist die Taste "Wl ein" zu bedienen.

Weichentischfelder in einem Stellwerk der Bauform GS II DR

Während der Umstellung leuchtet der rote Melder neben der Weichentaste. Es ist möglich, den Umlauf durch eine erneute Bedienung der Tasten zu reversieren. Nach der Umstellung verlischt der rote Melder wieder und die Schenkelausleuchtung wird wieder angeschaltet. Kommt die Weiche innerhalb einer festgelegten Zeit nicht in Endlage, wird der Stellstrom automatisch abgeschaltet und der rote Melder neben der Weichentaste blinkt. Auch in diesem Fall kann die Weiche durch Bedienung der Weichengruppentaste und der Weichentaste wieder zurückgestellt werden.

Wird eine Weiche aufgefahren, so ertönt der Weichenwecker. Dieser kann durch Bedienung der feststellbaren Hilfstaste "Ww ab" abgeschaltet werden. Neben dieser Taste erscheint gelbes Standlicht als Zeichen, dass der Wecker abgeschaltet ist. Nach Behebung der Störung wechselt dieses Licht zu Blinklicht als Aufforderung, die Weckerabschalttaste wieder in Grundstellung zu bringen. Außerdem blinkt beim Auffahren einer Weiche die Schenkelausleuchtung beider Schenkel. Eine Weiche in Auffahrmeldung wird nicht durch den Weichenselbstlauf angesteuert und kann nur durch Bedienung der Weichenentstörungstaste "Ws" mit der Weichentaste umgestellt werden.

Bei gestörter Freimeldung kann eine rot ausgeleuchtete Weiche durch Bedienung der Weichenentsperrtaste "We" mit der Weichentaste umgestellt werden.

Gleisfreimeldeanlagen

In der Regel sind die Gleisanlagen freigemeldet. Freie Abschnitte werden dabei nicht ausgeleuchtet, solange keine verschlossene Fahrstraße über sie führt. Belegte Abschnitte werden rot ausgeleuchtet.

Fahrstraßen, Hauptsignale und Vorsignale

Weichentaste in einem Stellwerk der Bauform GS II DR, die zum Einstellen von Rangier- bzw. Hilfsfahrstraßen benutzt werden kann

Zum Einstellen einer Fahrstraße sind deren Start- und Zieltaste gemeinsam zu betätigen. Gibt es – insbesondere bei Rangier- oder Hilfsfahrstraßen – keine eigene Zieltaste, wird häufig die letzte Weichentaste als Zieltaste genutzt. In der Regel sind auch alle Zugfahrstraßen durch Bedienen einer Weichentaste als Start- oder Zieltaste als Hilfsfahrstraße einstellbar. Nach dem Einstellen der Fahrstraße laufen die benötigten Weichen selbsttätig um, wenn Weichenselbstlauf vorhanden und eingeschaltet ist. Als Zeichen des Einstellvorgangs blinkt neben der Start- oder Zieltaste eine gelbe Lampe.

Verschlossene und festgelegte Fahrstraße in einem Stellwerk der Bauform GS II DR

Wenn alle Weichen umgelaufen sind, alle flankenschutzbietenden Signale Halt zeigen und keine feindlichen Fahrstraßen eingestellt sind, wird die Fahrstraße verschlossen. Ab diesem Zeitpunkt sind die Weichen der Fahrstraße, flankenschutzbietende Signale und feindliche Fahrstraßen nicht mehr stellbar. Der Verschluss ist an einer gelben oder roten Ausleuchtung im Gleisband erkennbar. Eine eingestellte oder verschlossene Fahrstraße lässt sich durch Bedienung der Fahrstraßenrücknahmetaste "Fr" mit der Start- oder Zieltaste der Fahrstraße zurücknehmen. In der Regel ist dafür die streckenseitige Taste zu benutzen.

Eine verschlossene Zugfahrstraße wird nach dem Verschluss selbsttätig festgelegt, wenn die freizuprüfenden Gleisabschnitte frei von Fahrzeugen sind. Rangier- oder Hilfsfahrstraßen werden nicht festgelegt. Durch Bedienen der Signalfahrttaste "Sf" mit der Starttaste kann bei Hilfsfahrstraßen aber ebenfalls die Fahrstraßenfestlegung angestoßen werden, dadurch wird die Hilfsfahrstraße zur Zugfahrstraße aufgewertet. Die Festlegung der Fahrstraße wird durch einen punktförmigen Melder im Gleisband angezeigt. Eine festgelegte Fahrstraße kann durch Bedienung der Gruppenhilfstaste "Grh" mit der Start- oder Zieltaste der Fahrstraße hilfsaufgelöst werden. Dabei ist die gleiche Taste wie zur Fahrstraßenrücknahme zu benutzen.

Nach der Festlegung der Fahrstraße wird das Hauptsignal selbsttätig auf Fahrt gestellt, wenn bei Ausfahrten auf Strecken mit Streckenblock das Anfangsfeld entblockt bzw. der Blockabschnitt frei ist sowie bei vorhandener Erlaubnis diese an den eigenen Bahnhof abgegeben ist. Im Signalsymbol wird die Fahrtstellung unabhängig vom angezeigten Signalbegriff durch grünes Licht angezeigt. Vorsignale wechseln zusammen mit dem zugehörigem Hauptsignal ihre Stellung.

Zeigt ein Hauptsignal nicht die höchstmögliche Stellung (z. B. durch einen Lampendefekt), so blinkt am Stellpult der Melder "Signal Störung".

Hauptsignale lassen sich jederzeit durch Bedienen der Signalhalttaste "Sh" mit der Signaltaste (bei älteren Stellwerken bei Ausfahrstraßen mit der Streckentaste) auf Halt stellen. Die Haltstellung der Signale wird durch rotes Licht im Hauptsignalsymbol bzw. gelbes Licht im Vorsignalsymbol angezeigt.

Festgelegte Zugfahrstraßen werden in der Regel zugbewirkt aufgelöst. Dies gilt analog für Rangierfahrstraßen. In einigen Fällen ist jedoch eine Mitwirkung durch den Bediener vorgesehen. Der Ablauf ist dann der Dokumentation des jeweiligen Stellwerks zu entnehmen. In der Regel sind keine Teilfahrstraßen vorhanden, die Auflösung erfolgt daher für die ganze Fahrstraße gleichzeitig.

Ersatz- und Rangierfahrtsignale

In der Regel sind alle Hauptsignale mit Ersatzsignalen ausgerüstet. Zum Einschalten ist die Signaltaste mit der Ersatzsignalfahrttaste "Ers" oder "Zs 1" zu bedienen. Das Ersatzsignal wird anschließend zeitverzögert wieder abgeschaltet. Vor Ablauf der Verzögerung kann es durch Bedienen der Signalhalttaste "Sh" gemeinsam mit der Signaltaste abgeschaltet werden. Als Zeichen für das angeschaltete Ersatzsignal leuchtet im Hauptsignalsymbol ein weißes oder gelbes Licht.

Rangierfahrtsignale sind in der Regel an Wartezeichen sowie an Ausfahr- oder Zwischensignalen vorhanden. Zum Anschalten eines freistellbaren Signals Ra 12 ist die zugehörige Signaltaste mit der Rangiersignalfahrttaste "Rs" zu bedienen. Auch freistellbare Rangiersignale werden nach einer Zeitverzögerung automatisch abgeschaltet und können analog zu Ersatzsignalen vorzeitig abgeschaltet werden. Fahrstraßenabhängige Rangiersignale kommen in der Regel durch die Fahrstraßeneinstellung selbsttätig in Fahrtstellung.

Vor Bedienung eines freistellbaren Signals Ra 12 oder Ersatzsignals ist der Weichenselbstlauf abzuschalten, wie im Abschnitt #Weichen, Gleissperren und bewegliche Herzstückspitzen der Kreuzungen beschrieben.

Streckenblock

Automatikblock

Tischfelder für die Bedienung des Streckenblocks in einem Stellwerk der Bauform GS II DR

Ist für ein abgehendes Streckengleis Automatikblock eingerichtet, so wird die Belegung des Abrückabschnittes am Stellpult angezeigt. Für ankommende Streckengleise wird die Belegung von 2 bis 3 Anrückabschnitten angezeigt. Ist Erlaubniswechsel vorhanden, wird dessen Stellung in einem zusätzlichen auf die Strecke weisendem Pfeil dargestellt. Ist dieser gelb, ist die Erlaubnis vorhanden, bei roter Ausleuchtung hat die Nachbarbetriebsstelle die Erlaubnis. Die Erlaubnis kann durch Bedienen der Streckentaste mit der Erlaubnistaste "Erl" abgegeben werden. Der Erlaubniswechsel kann eingespeichert werden, wenn die Strecke bis zur Nachbarbetriebsstelle nicht frei ist, dann ist der auf die Strecke weisende Pfeil dunkel. Dann vollzieht sich der Erlaubniswechsel sobald die Strecke freigefahren ist. Die Einspeicherung kann durch Bedienen der Streckentaste mit der Erlaubnisrücknahmetaste "Erl R" zurückgenommen werden.

Relaisblock

Bei Relaisblock wird der Zustand in zwei Tischfeldern mit Pfeil angezeigt. Ist der auf die Strecke weisende Pfeil gelb ausgeleuchtet, ist die Erlaubnis vorhanden und das Anfangsfeld entblockt. Ist er rot ausgeleuchtet, ist das Anfangsfeld geblockt, die Erlaubnis aber vorhanden. Ist der zum eigenen Bahnhof zeigende Pfeil gelb ausgeleuchtet, ist die Erlaubnis abgegeben und kein Vorblock von der Nachbarbetriebsstelle eingegangen. Ist er rot ausgeleuchtet, ist die Erlaubnis abgegeben und ein Vorblock von der Nachbarbetriebsstelle eingegangen.

Bei Ausfahrten auf ein Streckengleis erfolgt die Vorblockung in der Regel selbsttätig durch den Zug. Versagt die selbsttätige Vorblockung, kann durch Bedienen der Streckentaste mit der Hilfsvorblocktaste "Hvbl" hilfsweise vorgeblockt werden. Beim Auffahrtstellen des Ausfahrsignals wird außerdem die Streckenwiederholungssperre in Wirkstellung gebracht. Diese wird durch einen roten Melder am Pfeil für die Vorblockung angezeigt. Die Streckenwiederholungssperre wird mit Eintreffen der Rückblockung zurückgestellt. Ein gelber Melder zeigt die laufende Vorblockung an.

Nach Einfahrten kann durch Bedienen der Blocktaste am entsprechenden Tischfeld zurückgeblockt werden. Dazu muss das Einfahrsignal in Halt- und das Einfahrvorsignal in Warnstellung stehen sowie der Rückblockungsentsperrer durch den Zug ausgelöst worden sein. Der ausgelöste Rückblockungsentsperrer wird durch gelbe Lampen links vom Pfeil (erste Achse) und rechts vom Pfeil (letzte Achse) angezeigt. Damit der Rückblockungsentsperrer auch bei haltzeigendem Einfahrsignal auslöst, muss vor der Einfahrt des Zuges die Anschalttaste "Ansch" des entsprechenden Einfahrsignals betätigt werden. Die Anschalterbedienung kann durch Bedienen der Einfahrsignaltaste mit der Signalfahrttaste "Sf" gelöscht werden.

Zur Abgabe der Erlaubnis ist die Erlaubnistaste "Erl" mit der Streckentaste zu bedienen. Das ist nur erfolgreich, wenn das Anfangsfeld entblockt ist.

Stellwerke mit Meldetafel

Die Bedienung von Stellwerken mit Meldetafel erfolgt regulär vom Bedientisch aus. Dazu sind dort Gleistasten und eine Richtungsvorwahl angeordnet. Je nach vorgewählter Richtung wirkt die Gleistaste wie die Signal-, Gleis- oder Streckentaste bei Stellwerken ohne Meldetafel. Beim Drücken (in StellSi auch beim Vormerken) einer Gleistaste blinkt auf der Meldetafel eine Lampe an der Stelle, wo sich sonst die Signal-, Gleis- oder Streckentaste befinden würde. Damit lässt sich kontrollieren, dass die richtige Gleistaste betätigt wurde und die Richtung richtig eingestellt ist. Die Richtungsvorwahl kann fehlen, dann befindet sich pro benötigter Fahrtrichtung eine Taste auf dem Bedientisch.

Das Vorwählen der Richtung erfolgt über eine Eintastenbedienung der entsprechenden Richtungstaste. Die Vorwahl kann beliebig oft genutzt werden und wird erst durch eine andere Vorwahl wieder gelöscht.

Für die Weichenbedienung kann eine Weichennummernvorwahl vorhanden sein. Diese erfordert die Eingabe der Weichennummer dreistellig (z. B 006). Anschließend kann die Taste "Wt" gedrückt werden. Auf der Meldetafel blinkt nun eine weiße Meldelampe an der Weiche. Ist die richtige Weiche vorgewählt, kann die entsprechende Gruppentaste gedrückt werden. Die Vorwahl wird durch Eingabe einer neuen Weichennummer überschrieben. Ist eine Weichennummernvorwahl vorhanden, gibt es für jede Weiche auf der Meldetafel auch eine Taste und die benötigten Gruppentasten. Damit können auch bei defekter Weichennummernvorwahl Bedienungen durchgeführt werden.

Tipp: Wer einfache Bedienungen lieber an der Meldetafel durchführen möchte, kann den Meldetafel-Cheat aktivieren, wenn der Stellwerksbauer dies vorgesehen hat. Damit lassen sich die Melder, die die wirkende Tastenbedienung anzeigen, als Tasten bedienen.