Bauanleitung Sp Dr S60

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Dieser Artikel behandelt den Bau eines S60-Stellwerks. Für die Bedienung siehe Bedienung Sp Dr S60.

In dieser Anleitung soll der Bau eines Stellwerks der Bauform Sp Dr S60 für StellSi beschrieben werden. Dabei wird hauptsächlich auf den Zusammenbau der Relaisanlage eingegangen sowie auf die Projektierung von Stellwerken dieser Bauform. Die restlichen Informationen sind dem Artikel Tutorial:Stellwerkseditor zu entnehmen.

Relaisanlage

Signale

Signale sitzen (mit Ausnahme der Rangierstraßengruppe) nicht direkt in der Spur, sondern werden in die Signalspur einer Zugstraßen- oder Zentralblockgruppe gehangen. Dabei ist der Kopf des Signals mit der Auskoppelung der Signalspur an der Zugstraßengruppe zu hängen. An den Fuß können weitere Signalgruppen gehangen werden. Die Gruppen werden dabei grundsätzlich in dieser Reihenfolge angeordnet:

  1. Hauptsignalgruppe
  2. Zusatzsignale
  3. Vorsignal am Mast
  4. Weitere Vorsignale

Dabei ist zu beachten, dass alleinstehende Vorsignale, sofern sie nur ein einziges Hauptsignal vorsignalisieren, nicht gemäß ihres Standorts in die Spur eingehängt werden, sondernin die Signalspur jenes Hauptsignals gehängt werden.

Kreuzungsweichen

Kreuzungsweichen werden aus zwei Spitze-an-Spitze gesetzten Weichengruppen abgebildet. Die Ansteuerung der beiden Hälften erfordert die Zusatzgruppen aus der Bibliothek "relaisanlagen\deutschland\relais\zubehoer\tischanpassungen_west.stwb". Diese werden an beide Weichengruppen angehängt, und auf dem Tisch kann dann zu jeder Weichengruppe die passende Seite ("links" oder "rechts") angeschlossen werden, um die Weichentaste in Abhängigkeit von der KWT der richtigen Seite zuzuordnen.

Für einfache Kreuzungsweichen muss zudem der Lageausschluss für die nicht-befahrbare Lage konfiguriert werden. Dabei wird in jeder Weichengruppe jeweils der Lageausschluss für den nicht aus beiden Richtungen erreichbaren Zweig gesetzt.

Zentralblock

Grundsätzlich ist Zentralblock wie gewöhnliche Zugstraßengruppen einzubauen. Das in Fahrtrichtung erste Zentralblocksignal der Strecke muss als solches konfiguriert werden, damit der Zentralblock durch Fahrstraßenstellung oder SGT-Bedienung angestoßen werden kann. Weiterhin erfordert Zentralblock, dass eine Zugstraßengruppe ohne D-Weg am Bahnhofsseitigen Ende der Zentralblockstrecke eingebaut wird.

Übergang zum Nachbarn, Einfahrsignale

Unterschiedliche Bauformen des Streckenblocks können zum Nachbarstellwerk eingerichtet sein. Die gängigste Bauform ist hierbei Selbstblock Sb59. In diesem Fall ist eine Anpassungsgruppe, ggf. Blocksignale und eine Gruppe ESig-Nachbar in dieser Reihenfolge in die Spur zu legen. Handelt es sich um Relaisblock, ist eine Relaisblockgruppe anzuhängen.

Für das Einfahrsignal können sowohl eine Zugstraßengruppe mit als auch ohne D-Weg eingesetzt werden (Ausnahme: Zentralblock erfordert eine ohne D-Weg).

Fahrstraßenwahl

Die Relaisanlage kann aus den Spurgruppen intuitiv zusammengebaut werden. Die Spurgruppen werden dabei grundsätzlich wie auf dem Stelltisch bzw. in der Außenanlage angeordnet und miteinander verbunden.

Wenn es von einem Starsignal zu einem Zielsignal mehrere physikalisch mögliche Fahrwege gibt, spricht man von „verschiednenen Umfahrstraßen“. Die Fahrstraßenwahl dient dazu, zu bestimmen, welche dieser Fahrwege die Regelfahrstraße ist, also die, die ohne Bedienung der UfGT einläuft.

Die Fahrstraßenwahl wird, wenn die UfGT nicht bedient wurde, durch Bedienung der Start- oder Zieltaste aktiviert. Sie sorgt dafür, dass bestimmte Weichen für die Fahrstraßensuche nur in einer definierten Lage durchlässig sind und schmeißt quasi gewisse Weicheverbindungen temporär aus dem Spurplan - mit dem Wissen dass sie bei dieser Taste eh nicht für Regelfahrstraßen benötigt wird.

Die Konfiguration erfolgt in der zur jeweiligen Taste gehörenden Relaisgruppe, dort können Ausgangssignale für die Fahrstraßenwahl eingerichtet werden. Dabei ist ist das Signal "fahrstrassenwahl_links" bzw. "fahrstrassenwahl_rechts" an die jeweilige Weichengruppe zu senden.

SpDrS60 Fahrstrassenwahl.png

In dieser Situation aus Dortmund-Barop gibt es in N-Richtung 3 physikalisch mögliche Fahrstraßen:

  1. A.N2 über 7, 8 links, 2^II, 17
  2. A.N2 über 7, 8 rechts, 13, 16 rechts (Umfahrstraße, blau eingezeichnet)
  3. A.N3 über 7, 8 rechts, 13, 16 links

Um festzulegen, dass die Regelzugstraße oben herum (über 2^II) gewählt wird, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. Bei Bedienung der Starttaste A Weiche 17 in Rechtslage
  2. Bei Bedienung der Starttaste A Weiche 16 in Rechtslage
  3. Bei Bedienung der Zieltaste N2 Weiche 17 in Rechtslage
  4. Bei Bedienung der Zieltaste N2 Weiche 16 in Rechtslage
  5. Bei Bedienung der Zieltaste N2 Weiche 8 in Linkslage

In der Regel empfiehlt sich eine Konfiguration in Form von Variante 1 oder 2, wie in der Abbildung mit den Lagemeldern der Weichen visualisiert, da die Ausfahrsignale überdrückbar sein könnten und ohnehin in der Regel weniger streckenseitige als bahnhofsseitige Tasten vorhanden und damit zu konfigurieren sind. Ist Signal N2 überdrückbar, so wären zusätzliche Konfigurationen an der Zieltaste des Signals hinter N2 notwendig.

Nehmen wir nun an, dass der blaue Fahrweg die gewünschte Regelzugfahrstraße sei. Dann bestünde die Möglichkeit, bei Bedienung der Starttaste A Weiche 17 auf Linkslage zu konfigurieren. Nicht möglich wäre dies über Weiche 16, da dann keine Regelzugstraße von A nach N3 mehr möglich wäre.

Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass auch für Durchrutschwege die Fahrstraßenwahl konfiguriert werden muss. Endet etwa der D-Weg hinter P3 zwischen Weichen 13 und 16, so wäre Weiche 16 per Fahrstraßenwahl in Rechtslage zu setzen für die Zieltaste von P3. Andernfalls kann eine ungültige Fahrstraße einlaufen.

Zu beachten ist auch, dass dies auch für Umfahrstraßen gilt. Bevor man sich Gedanken zur Fahrstraßenwahl macht, sollte man sich Gedanken über die Überdrückbarkeit von Zugstraßensignalen machen.

Die Sonderbedienung Bedienung Sp Dr S60#Anzeigen der möglichen Zieltasten zeigt durch blinken der vordersten Verzweigungsweiche an, wenn zu einem Zielsignal die Fahrstraßenwahl mehrere Umfahrstraßen zulässt. Probleme mit mehreren Fahrstraßen im Durchrutschweg oder eine durch eine fehlerhaft konfigurierte Fahrstraßenwahl kaputkonfigurierter Durchrutschwege werden derzeit nicht angezeigt.

Systematische vorgehensweise

(Anleitung im Bau)

Eine Möglichkeit, die Fahrstraßewahl zu konfigurieren besteht in folgender Vorgehensweise:

  • Sperren des Überdrückens in den Gleisen, die keine durchgehenden Hauptgleise sind und in Nebengleisen paralell zu Hauptgleisen
  • Sperren des Überdrückens an Einfahrsignalen, zumindest wenn ein Nachbar im Fernstellbetrieb konfiguriert ist
  • Konzentration auf Ausfahrten ohne Überdrücken
    • Sich ein Zielgleis suchen
    • Sich gedanklich alle Regelstraßen zu diesem Ziel (ohne Überdrücken) vorstellen
    • Im Gebiet zwischen der obersten und der untersten Fahrstraße alle Weicheverbindungen durch Fahrstraßenwahl am Zielgleis unbrauchbar machen, die nicht von einer dieser Regelstraße erfasst ist.
    • nächstes Zielgleis
  • Kopieren der Zielgleis-Konfigurationen auf die Einfahrten bzw. Einfahrsignale.
  • Betrachten von Überdrücken-D-Weg-Kollisionen
    • Sind in Überdrück-Fahrstraßen D-Weg-Ziele, die nicht zu dem überdrückten Signal gehören, und deren Signal von der betrachteten Starttaste erreichbar ist?
    • Wenn ja: Konfigurieren einer Fahrwegwahl im Ausfahrsignal des zugehörigen Signals
  • Betrachten von Überdrückfahrstraßen
    • Betrachtung pro Zieltaste auf der freien Strecke (dadurch muss man nicht auf D-Wege acht geben)
    • Ermitteln und beheben der Kollisionen wie in Punkt 3

Projektierung

Abschließend sollen noch einige Überlegungen zur Projektierung von S60-Stellwerken im Hinblick auf fiktive Stellwerke oder reale Stellwerke mit lückenhaften Vorbildinformationen genannt werden.

Einsatz von Gleisgruppen

Gleisgruppen werden nur dort eingesetzt, wo auf dem Tisch eine Gleis- oder Achszählertaste vorhanden ist. Andernfalls stammen die Freimeldeinformationen aus den umliegenden Zug- und Rangierstraßengruppen oder Weichengruppen. Ist hinter einem Signal ein Durchrutschweg vorzusehen und ist für diesen kein eigener Gleisfreimeldeabschnitt vorhanden, ist die Freimeldegrenze hinter das Signal an das Ende des D-Wegs zu legen. Der D-Weg ist dann der Freimeldung vor dem Signal zugeordnet.

Überdrückbarkeit von Zugstraßengruppen

Im Normalfall sind die Zugstraßengruppen in den durchgehenden Hauptgleisen in deren Regelfahrrichtung überdrückbar. Dies kann allerdings mit zusätzlichem Konfigurationsaufwand für die Fahrstraßenwahl einhergehen. Rangierstraßengruppen in Gleisen, die in Signalrichtung für Zugfahrten genutzt werden, müssen überdrückbar sein.

Durchrutschwege und Fahrstraßengruppen

Damit die Auflösung eines Durchrutschweges funktioniert, darf zwischen letzter aktiver Auflösegruppe (Weiche oder Gleisgruppe) und dem D-Weg-Ende in StellSi keine Rangier- oder Zugstraßengruppe in Fahrtrichtung liegen. Das D-Weg-Ende ist ggf. zwischen die Rangierstraßengruppen für die verschiedenen Fahrtrichtungen zu legen.

Tipps zum Testen

  • Wenn es Probleme gibt, am besten als ersts mit deaktivierten D-Wegen testen, siehe Bedienung Sp Dr S60#Abschalten der Durchrutschwege. Die Konfiguration von D-Wegen und vor allem der Fahrwegwahl von D-Wegen kann etwas komplizierter sein, daher erst mal testen, ob es überhaupt klappt.
  • Um zu testen, ob eine Taste korrekt mit dem Tischfeld verbunden ist, empfhiehtl es sich, das Signal zu sperren (falls möglich).
  • Um zu testen, ob die Gleisschlitze korrekt mit den Tischfeldern verbunden ist, und der Spurplan zumindest einigermaßen korrekt verbunden ist, empfiehlt es sich, den Modus Bedienung Sp Dr S60#Anzeigen der möglichen Zieltasten einzuschalten und dann die Starttaste zu drücken. Es muss eine lückenlose Fahrwegausleuchtung von diesem Signal zu allen möglichen erreichbaren Zielen erscheinen. Es darf nicht apprupt an einem Sperrsignal enden, stumpf befahrene Weichen dürfen nur den Fahrweg anzeigen, der auch zum gedrückten Singal führt und ähnliches. Dies ist dann in der Regel ein Hinweis auf einen fehlerhaft konfigurierten Spurplan. Einzelne Lücken in dem Gleisband sind ein Hinweis auf nicht korrekt verbundene Tischfelder.