Bauformen von Stellwerken: Unterschied zwischen den Versionen
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Dieser Artikel bietet eine Übersicht über die in StellSi implementierten | {{Version|Version=Zeitlos}} | ||
Dieser Artikel bietet eine Übersicht über die in StellSi implementierten Stellwerksbauformen. Er soll insbesondere Anfängern in StellSi und in der Bedienung von Stellwerken insgesamt einen Überblick bieten und Empfehlungen für den Einstieg geben. | |||
Wer in die Materie einsteigt und noch keine Kenntnisse in der Bedienung von Stellwerken hat, dem wird empfohlen, zunächst entweder auf west- oder auf ostdeutschen Stellwerken einer Bauart zu beginnen, sich dort mit den vorhandenen Stellwerken vertraut machen, sich von kleinen zu großen Stellwerken hochzuarbeiten, und dann einen Blick über den Tellerrand zu anderen Bauformen zu werfen. Von den exotischeren Bauarten möchten wir für den Einstieg abraten. Am Schluss des Artikels findet sich eine Übersicht der derzeit in StellSi vorhandenen Stellwerke. | |||
== Allgemeine Übersicht == | |||
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht, welche Bauformen StellSi beherrscht und in wie weit sie im Bau sind. | |||
== | {| class = "wikitable" | ||
! Bauform !! Grafiken !! Relaisgruppen | |||
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| [[Datei:Symbol oppose vote.svg|15px|link=]] mech || i.A. keine || | |||
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| [[Datei:Preferences-system.svg|15px|link=]] mech Jüdel || Grafiken teilweise vorbereitet, Weichen gehen || In Arbeit | |||
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| [[Datei:Symbol support vote.svg|15px|link=]] emechs mit Fahrstraßensignalhebel: VES4RH, SuH1907, SuH1912 || Grafiken fertig || Relaisanlage fertig | |||
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| [[Datei:Symbol oppose vote.svg|15px|link=]] emech Gaselan || Grafiken fertig || Störanfällig, intern | |||
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| [[Datei:Symbol oppose vote.svg|15px|link=]] emechs mit separaten Signalhebel || Vorbereitet: SuH1896, VES1RH || Siehe Gaselan | |||
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| [[Datei:Symbol support vote.svg|15px|link=]] Dr I, Dr S2, Dr S3(2) || Grafiken fertig || mittelfristig: Fahrstraßenstellwerk-Vereinfacht; Dr I und Dr S3(2): Schlecht getestet | |||
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| [[Datei:Preferences-system.svg|15px|link=]] Dr S || Grafiken fertig || In Arbeit; provisorisch: Fahrstraßenstellwerk-Vereinfacht | |||
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| [[Datei:Symbol support vote.svg|15px|link=]] GS I DR, GS II DR || Grafiken größtenteils fertig || mittelfristig: Fahrstraßenstellwerk-Vereinfacht | |||
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| [[Datei:Symbol neutral vote.svg|15px|link=]] Sp Dr L20/30 || Grafiken größtenteils fertig || provisorisch: Sp Dr S60 | |||
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| [[Datei:Symbol support vote.svg|15px|link=]] Sp Dr S57/S59 || Grafiken fertig || Relaisanlage grundsätzlich nutzbar, Erweiterungen und Reparaturen nach Vorbild geplant | |||
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| [[Datei:Symbol support vote.svg|15px|link=]] Sp Dr S60 || Grafiken fertig || Weitgehend fertig. | |||
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| [[Datei:Symbol neutral vote.svg|15px|link=]] Sp Dr L60, MC L 84 (N) || Grafiken größtenteils fertig || mittelfristig: Sp Dr S60 | |||
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| [[Datei:Symbol support vote.svg|15px|link=]] Sp Dr S600, Panoramawände SIMIS C1, C1a, C2 || Grafiken fertig || provisorisch: Sp Dr S60 | |||
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| [[Datei:Symbol support vote.svg|15px|link=]] GS II Sp 64 b || Grafiken fertig || Grundfunktionalität vorhanden | |||
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| [[Datei:Symbol oppose vote.svg|15px|link=]] GS III || Grafiken fertig || noch keine | |||
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| [[Datei:Symbol oppose vote.svg|15px|link=]] EZMG || Grafiken fertig || Störanfällig, intern | |||
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| [[Datei:Symbol oppose vote.svg|15px|link=]] Nummernstellpult I (Prototyp) || Siehe Nstp II + ZN60 || noch keine | |||
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| [[Datei:Symbol support vote.svg|15px|link=]] Nummernstellpult II (ab etwa 1970) || Weitgehend fertig || Weitgehend fertig | |||
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| [[Datei:Symbol support vote.svg|15px|link=]] Dateneingabetastatur || Grafiken fertig || Weitestgehend fertig | |||
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| [[Datei:Symbol oppose vote.svg|15px|link=]] ESTW || i.A. keine || i.A. keine | |||
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| [[Datei:Symbol support vote.svg|15px|link=]] SIMIS B, C1, C1a, C2 (Farbmonitor + DET) || Grafiken größtenteils fertig || provisorisch: Sp Dr S60; LZB-Teilblock fehlt | |||
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| [[Datei:Symbol support vote.svg|15px|link=]] ZN-Anlagen || Grafiken i.A. fertig || Weitestgehend fertig | |||
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|} | |||
Legende: | |||
[[Datei:Symbol oppose vote.svg|15px|link=]]: Für die Bauform ist kein Nachbau vorhanden, oder sehr unvollständig und nur intern | |||
[[Datei:Symbol neutral vote.svg|15px|link=]]: Keine allgemeine Aussage möglich oder Funktionalität über andere Bibliothek provisorisch möglich | |||
[[Datei:Symbol support vote.svg|15px|link=]]: Bauform ist in Grundfunktionalität vorhanden und nutzbar, einzelne Features oder Details können fehlen | |||
[[Datei:Preferences-system.svg|15px|link=]]: Nachbau der Bauform in Arbeit, erste Funktionalität vorhanden | |||
== Elektromechanische Stellwerke == | |||
[[Datei:I12 448 Bf Naunhof, Hebelwerk Stw 1.jpg|mini|Beispiel eines SuH 1912: Naunhof]] | |||
Bereits 1896 stellte Siemens elektromechanische Stellwerke her. Durch ihre Bindung an eine zuverlässigere Stromversorgung als mechanische Stellwerke setzten sie sich jedoch lange Zeit nicht durch. Der Quasi-Standard ist die Bauform SuH 1912, aus dem sich einige Variationen (etwa als Vierreihenhebelwerk oder in enger Zusammenarbeit mit Relaisgruppen von WSSB) entwickelten. Elektromechanische Stellwerke setzten sich schließlich bis Kriegsende in den Städten durch, wenn auch in breiter Mischung mit mechanischen Stellwerken. Bei der Beseitigung der Kriegsschäden waren sie je nach Ersatzteillage in der Regel flächendeckend die bevorzugte Bauform. Danach wurden sie fast nur an schwach befahrenen Nebenbahnen neu gebaut (sofern diese überhaupt neue Stellwerke erhielten) und zeitgleich in den Knoten durch Relaisstellwerke zurückgedrängt. | |||
Die meisten Variationen der Bauform SuH 1912 sind in der Praxis nur an auf normalen Bildern nicht sichtbaren Details erkennbar, etwa der Anzahl an Sicherungen. Einige besser sichtbare Details, wie etwa Lampen- oder Farbscheibenüberwachung, spiegeln sich nicht in unterschiedlichen Bezeichnungen wieder. Diese Vielfalt ist unter anderem durch die lange Bauzeit dieser Bauform bedingt. Bis zur breiten Realisierung von Bauformdetails wird daher im Bereich von StellSi tendentiell die allgemeine Bezeichnung SuH 1912 verwendet. | |||
Derzeit funktionieren in StellSi nur Bauformen mit kombiniertem Fahrstraßen- und Signalhebel. (Aus diesem Grund funktionieren auch mechanische Stellwerke noch nicht.) Dies schränkt den Umfang auf die Variationen des SuH 1912, ihren Vorgänger SuH 1907 (abweichende Optik) sowie der Variation für hochbelastet Bahnhöfe mit Platzmangel VES 4RH (Produktionskapazitäten im Zweiten Weltkrieg zerstört, verbleibende wegen der Hochbelastung häufig frühzeitig auf Relaisstellwerke umgestellt) ein. | |||
{| class = "wikitable" | {| class = "wikitable" | ||
!Bauform | !Bauform !! StellSi-Nachbildung !! Dokumentationen | ||
|- | |||
| SuH 1907 || Ja || [[Bedienung SuH1912|Bedienung]], [[Bauanleitung Relaisanlage SuH 1912 bzw. Relais-Fahrstraßenstellwerk|Bau]] | |||
|- | |||
| SuH 1912 FÜ || Ja || [[Bedienung SuH1912|Bedienung]], [[Bauanleitung Relaisanlage SuH 1912 bzw. Relais-Fahrstraßenstellwerk|Bau]] | |||
|- | |||
| SuH 1912 LÜ || Ja || [[Bedienung SuH1912|Bedienung]], [[Bauanleitung Relaisanlage SuH 1912 bzw. Relais-Fahrstraßenstellwerk|Bau]] | |||
|- | |||
| VES 4RH || Ja || [[Bedienung SuH1912|Bedienung]], [[Bauanleitung Relaisanlage SuH 1912 bzw. Relais-Fahrstraßenstellwerk|Bau]] | |||
|- | |- | ||
| | |} | ||
== Relaisstellwerke == | |||
[[Datei:Stelltafel SpDr60.jpg|mini|Beispiel eines Sp Dr S60: Trier Hbf]] | |||
Grundsätzlich sind Gleisbildstellwerke auf der Basis von Relaisschaltungen in Deutschland seit den 1950er Jahren verbreitet. Daran beteiligt waren insbesondere drei Hersteller: Siemens und Lorenz in Westdeutschland, sowie WSSB (und dessen Vorgängerbetriebe) bei der DR in Ostdeutschland. Jeder dieser Hersteller hat eigene Konzepte und Schaltungen entwickelt, sodass sich dementsprechend die Handhabung der Stellwerke unterscheidet und eine generische Anleitung nicht möglich ist. Daneben existieren noch von einigen weiteren Herstellern eigene Bauformen, etwa die aus Russland in die DDR importierten EZMG-Stellwerke oder Drucktastenstellwerke von Scheidt&Bachmann, die aber eher als Exoten anzusehen sind. Bedingt durch die verschiedenen Bahnverwaltungen bestehen die größten Unterschiede zwischen den west- und den ostdeutschen Stellwerken. | |||
=== Übersicht über Bauformen === | |||
Die folgende Tabelle soll eine Übersicht über die Bauformen für Einsteiger bieten. Dabei eignen sich die mit eigener Anleitung versehenen Bauformen (derzeit) zum Einstieg. | |||
Für eine tabellarische Übersicht über die Bedienung der Bauformen siehe [[Bedienungsübersicht Relaisstellwerke]]. Zur Identifizierung von Bauformen siehe [[Tutorial: Relaisstellwerk-Bauform identifizieren]] | |||
==== Siemens ==== | |||
{| class = "wikitable" | |||
!Bauform !! Schaltungsprinzip !! StellSi-Nachbildung !! Dokumentationen | |||
|- | |- | ||
| Dr | | Dr I || Fahrstraßen || Ja (vereinfacht) || [[Bauanleitung Relaisanlage SuH 1912 bzw. Relais-Fahrstraßenstellwerk|Bau]] | ||
|- | |- | ||
| Dr | | Dr S || Fahrstraßen || Rudimentär, Neubau läuft || - | ||
|- | |- | ||
| Dr | | Dr S2 || Fahrstraßen || Ja (vereinfacht) || [[Bedienung_Dr_S2_und_S3(2)|Bedienung]], [[Bauanleitung Relaisanlage SuH 1912 bzw. Relais-Fahrstraßenstellwerk|Bau]] | ||
|- | |- | ||
| | | Dr S3(2) || Fahrstraßen || Ja (vereinfacht) || [[Bedienung_Dr_S2_und_S3(2)|Bedienung]], [[Bauanleitung Relaisanlage SuH 1912 bzw. Relais-Fahrstraßenstellwerk|Bau]] | ||
|- | |- | ||
| Sp Dr S59 || Spurplan || | | Sp Dr S57/S59 || Spurplan || Ja, in Arbeit || [[Bedienung Sp Dr S59|Bedienung]], [[Bauanleitung Sp Dr S59|Bau]] | ||
|- | |- | ||
| Sp Dr S60 || Spurplan || Ja | | Sp Dr S60 || Spurplan || Ja || [[Bedienung Sp Dr S60|Bedienung]], [[Bauanleitung Sp Dr S60|Bau]] | ||
|- | |- | ||
| Sp Dr S600 || Spurplan || | | Sp Dr S600 || Spurplan || Ja, Teilweise Vorläufig || - | ||
|- | |- | ||
|} | |} | ||
=== Lorenz === | ==== Lorenz ==== | ||
Frühe Stellwerke von Lorenz, etwas Koblenz-Lützel Knf, waren offenbar durchaus in Fahrstraßenlogik gebaut. Bekannte Bezeichnungen sind Dr III, Dr L2 und Dr L3. Es ist jedoch derzeit unklar, ob die etwa 12 in Frage kommenden Stellwerke überhaupt mehr als eine Bauform darstellen und in wie weit sich diese gegebenenfalls unterscheiden. | |||
{| class = "wikitable" | {| class = "wikitable" | ||
!Bauform !! Schaltungsprinzip !! StellSi-Nachbildung !! | !Bauform !! Schaltungsprinzip !! StellSi-Nachbildung !! Dokumentationen | ||
|- | |||
| Sp Dr L20 || Spurplan || Rudimentär || - | |||
|- | |||
| Sp Dr L30 || Spurplan || Rudimentär || - | |||
|- | |- | ||
| Sp Dr | | Sp Dr L60 || Spurplan || Ja, Teilweise Vorläufig || - | ||
|- | |- | ||
| | | MC L84 || Spurplan (Ringleitungslastig) || Nein || - | ||
|- | |- | ||
| | | MC L84 N || Spurplan (Ringleitungslastig) || Nein || - | ||
|- | |- | ||
|} | |} | ||
=== WSSB === | Das MC L84 N ist ein Nischenstellwerk für Überleitstellen an Neubaustrecken und kann keine Bahnhöfe steuern. | ||
==== WSSB ==== | |||
{| class = "wikitable" | {| class = "wikitable" | ||
!Bauform !! Schaltungsprinzip !! StellSi-Nachbildung !! | !Bauform !! Schaltungsprinzip !! StellSi-Nachbildung !! Dokumentationenen | ||
|- | |||
| GS 0 || Fahrstraßen || Nein || - | |||
|- | |||
| GS I DR || Fahrstraßen || Ja || [[Bauanleitung Relaisanlage SuH 1912 bzw. Relais-Fahrstraßenstellwerk|Bau]] | |||
|- | |||
| GWS 56 || Spurplan (nach [https://www.bahnerforum.eu/threads/wssb-stellwerks-typen.7332/#post-239856]) || Nein || - | |||
|- | |||
| GS II DR || Fahrstraßen || Ja || [[Bedienung GS II DR|Bedienung]], [[Bauanleitung Relaisanlage SuH 1912 bzw. Relais-Fahrstraßenstellwerk|Bau]] | |||
|- | |||
| GS II IB || Fahrstraßen || Nein || - | |||
|- | |||
| GS II A68 || Ablauf || Nein || - | |||
|- | |||
| GS II Sp 64b || Spurplan || In Arbeit || [[Bedienung GS II Sp 64b|Bedienung]] | |||
|- | |||
| GS II Sp 64a,c,d || Spurplan || Nein || - | |||
|- | |- | ||
| GS | | GS III Sp 68, GS III 8030 || Spurplan || Nein || - | ||
|- | |- | ||
| GS | | GS III 8010, 8020 || Spurplan || Nein || - | ||
|} | |||
==== Sonstige ==== | |||
{| class = "wikitable" | |||
!Bauform !! Schaltungsprinzip !! StellSi-Nachbildung !! Dokumentationenen | |||
|- | |- | ||
| | | S&B Dr S || Fahrstraßen || Nein || - | ||
|- | |- | ||
| | | EZMG || Fahrstraßen || Störanfällig, intern || - | ||
|- | |- | ||
| | | BSZ München || Fernsteuerzentrale || Ja || - | ||
|- | |- | ||
| | | BSZ Saarbrücken || Fernsteuerzentrale || Nein || - | ||
|- | |||
|} | |||
==== Fernsteuerungen ==== | |||
Fernsteuerungen existieren in verschiedenen Bauformen, die teilweise in sehr geringen Stückzahlen gebaut wurden. Notizen zu den Bauformen werden derzeit unter [[Tutorial: Relaisstellwerk-Bauform identifizieren#Fernsteuerungen]] gesammelt. Die für die Praxis relevanten drei Bauformen sind unten aufgelistet. Darüber hinaus sind jedoch größere Teile der Fernsteuerung abhängig von der Projektierung. | |||
In StellSi existiert derzeit nur eine Technologiedemo, die sich verschiedene Anleihen aus der Systematik der Vorgehensweise völlig unterschiedlicher Fernsteuerungen nimmt. Es wird aber grundsätzlich davon ausgegangen, dass aufgrund dieser Mixtur das Gefühl doch relativ stark von Vorbildern abweicht. Verschiedene Details sind aber an die Bauformen angenähert. | |||
{| class = "wikitable" | |||
!Bauform !! StellSi-Nachbildung !! Dokumentationen | |||
|- | |- | ||
| | | IR || Ja (s. oben) || [[Bedienung Fernsteuerung|Bedienung]], [[Bauanleitung Fernsteuerung|Bau]] | ||
|- | |- | ||
| | | DUS501/2 || Ja (s. oben) || [[Bedienung Fernsteuerung|Bedienung]], [[Bauanleitung Fernsteuerung|Bau]] | ||
|- | |- | ||
| | | F70 || Ja (s. oben) || [[Bedienung Fernsteuerung|Bedienung]], [[Bauanleitung Fernsteuerung|Bau]] | ||
|- | |- | ||
|} | |} | ||
== | == Elektronische Stellwerke == | ||
[[Datei:DB ESTW Betriebszentrale Duisburg.jpg|mini|Beispiel eines SIMIS C (vermutlich): Duisburg-Wedau (vermutlich) in der Betriebszentrale Duisburg]] | |||
Bereits in den 1970ern wurde eine Fernsteuerung von Relaisstellwerken über die damaligen Rechner in der Bezirkssteuerzentrale (BSZ) Saarbrücken (mit beeindruckendem Funktionsumfang) und seit 1979 dann schrittweise auch in der Bezirkssteuerzentrale München aufgebaut, wobei beides individuelle Bauformen in Eigenentwicklung der Bundesbahn aufgrund akuten Personalmangels waren, die eine Vereinheitlichung der Technik der Fernsteuerungen mit sich bringen sollte, die dann allerdings ausblieb. Seit 1985 arbeitete die Deutsche Bundesbahn dann daran, die Technik der Relaisstellwerke auf Rechner zu portieren und dabei mit der Anzeige der Bezirkssteuerzentralen zu kombinieren. Nach einem Vorläufer in zwei verschiedenen Detailausführungen von Siemens etablierten sich Siemens und Lorenz (später Thales) lange Zeit als Quasi-Monopolisten. In der Zwischenzeit ist im Bereich sehr kleiner Stellwerke auch S&B hinzugekommen und hat sich in dieser Nische als bevorzugter Quasi-Monopolist etabliert. Weitere Hersteller haben zwar Zulassungen für die Deutsche Bahn, bleiben allerdings Randerscheinungen. | |||
Die Bedienung der Bauformen ist sehr standardisiert. Der Nachbau in einer anderen Bauform ist Tischfeld-Seitig kaum problematisch. Erst sehr tief in der Materie und im Allgemeinen bevorzugt bei Relaisanlagen gerät man an Unterschiede. | |||
{| class = "wikitable" | {| class = "wikitable" | ||
! | ! Hersteller !! Bauform !! StellSi-Nachbildung !! Dokumentationenen !! Anmerkungen | ||
|- | |||
| Siemens || SIMIS B-LWL || Ja, Teilweise Vorläufig || - || Signalansteuerung über Lichtwellenleiter | |||
|- | |||
| Siemens || SIMIS B-Cu || Ja, Teilweise Vorläufig || - || Signalansteuerung über Kupferansteuerung (analog SIMIS C) | |||
|- | |||
| Siemens || SIMIS C-1, -1a, -2 || Ja, Teilweise Vorläufig || - || | |||
|- | |||
| Siemens || SIMIS C-3a, -5, -6a || Nein (Tablet) || - || | |||
|- | |||
| Siemens || SIMIS C-6b, -7, -8, -9 || Nein (Maus) || - || | |||
|- | |||
| Siemens || SIMIS D || Nein (Maus) || - || Ansteuerung über diverse Bussysteme | |||
|- | |||
| Siemens || SIMIS D-DSTW || Nein (Maus) || - || Abgesetzte Busumsetzer über LAN | |||
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| | | Lorenz || ESTW L90 || Formell nein || - || (Differenzierung erforderlich, intern aber wohl eine kontinuierlichere Evolution) | ||
|- | |- | ||
| | | Bombardier || EBI LOCK 500 DB || Formell nein || - || Kleinere Stellwerke | ||
|- | |- | ||
| | | Bombardier || EBI LOCK 950 || Formell nein || - || Größere Stellwerke | ||
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| | | S&B || ZSB 2000 || Formell nein || - || Kleinere Stellwerke | ||
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|} | |} | ||
== ZN-Anlagen == | |||
Bereits mit den ersten Relaisstellwerken wurden Zugnummernmeldeanlagen entwickelt. Bekannte Vertreter der ersten Tage sind Köln Hbf, das Linienstellwerk Nürnberg und Frankfurt (Main). Sehr schnell verfügten sie auch über Zuglenkung und Zugnummerndruckern. Diese Zugnummernmeldeanlagen konnten noch direkt mit Tasten bedient werden und syncronisierten sich Gleisweise mit dem Nachbarn. Im folgenden werden sie als ZN60-Bauform zusammengefasst. Die Anzeige erfolgte zunächste mit Glühlampenhinterleuchteten Optiken, konnte vereinzelt bei manchen Herstellern später jedoch auch als Glühfäden-Röhern, Siebensegmentanzeigen oder Punktanzeigen dargestellt werden. | |||
Mitte der 1970er-Jahre begann man, auf diese ZN-Anlagen verschiedene Systeme zur Zugüberwachung aufzusetzen, die mittels verschiedener State-Of-The-Art-Technologien mit einer Zentrale kommunizierten. Zeitweise entstanden hierbei auch besondere und kreative ZN-Lösungen, bei denen Nachbarn beispielsweise über zentrale Modems kommunizierten, oder bei die ZN-Anzeigen lediglich ausgelagerte Bedienplätze der damaligen Terminalserver waren. | |||
Bis zu diesem Zeitpunkt waren ZN-Anlagen aber meist Inseln stärker belasteter Bahnhöfe, während gering belastete Bahnhöfe weiterhin Zugmeldungen durchführten. Häufig waren sie Tendentiell an Relaisstellwerken zu finden, während ältere Bauformen und die ersten ESTWs keine ZN-Anlagen hatten. | |||
Zu Beginn der 1990er-Jahre war die Rechnertechnik so weit, dass man begann, eine ZN-Anlage zu entwickeln, die mit einem etwa 20 Stationen umfassenden, genormten Bus (Token-Ring-Verfahren) miteinander verbunden sind, bei der jede Station alle seine Änderungen auf eine gemeinsame Datenebene ausgibt. Das System kann mit einer Zugüberwachung gekoppelt werden, indem die ZN-Anlage die Daten des Bus an ein Zentralrechner einseitig übermittelt. Das System war sehr erfolgreich und verdrängte schnell die häufig in warungsanfälligerer Technik gebauten Altanlagen; zudem wurden auch viele kleine Stellwerke und auch viele Altbauformen im großen Stil mit ZN-Anlagen ausgerüstet, so dass nicht mit ZN ausgerüstete Stellwerke heute eher die Ausnahme darstellen. | |||
Die Systeme können nicht mehr über Tasten bedient werden, die Bedienungen müssen stattdessen über eine genormte Sondersyntax in einem Eingabepult (EKA genannt) eingegeben werden. Die Systeme werden als ZN800er-Reihe benannt: Je nach Hersteller heißen die Anlage bei Siemens ZNS, bei Lorenz ZNL, bei Phillips ZNP und bei AEG ZNA. Die Hersteller unterscheiden sich in vielen Details, von denen einige später Standartisiert wurden. Die Anlagen können entweder in Tische eingebaut werden; bei kleineren Stellwerken, die nur im Stehen überblickt werden können und bei Altbauformen kommen auch Monitore zum Einsatz. | |||
{| class = "wikitable" | {| class = "wikitable" | ||
!Bauform !! colspan="2" | StellSi-Nachbildung !! Dokumentationen | |||
|- | |- | ||
! !! Tastatur/EKA !! Monitor !! | |||
|- | |- | ||
| | | ZN60 || Ja || N/A || [[Bedienung Zugnummernmeldeanlage|Bedienung]], [[Bauanleitung ZN-Anlage|Bau]] | ||
|- | |- | ||
| | | ZNS800 || Ja || Ja || [[Bedienung Zugnummernmeldeanlage|Bedienung]], [[Bauanleitung ZN-Anlage|Bau]] | ||
|- | |||
| ZNL800 || Ja || Ja || [[Bedienung Zugnummernmeldeanlage|Bedienung]], [[Bauanleitung ZN-Anlage|Bau]] | |||
|- | |||
| ZNP800 || Ja || Ja || [[Bedienung Zugnummernmeldeanlage|Bedienung]], [[Bauanleitung ZN-Anlage|Bau]] | |||
|- | |||
| ZNA800 || Ja || Nein || [[Bedienung Zugnummernmeldeanlage|Bedienung]], [[Bauanleitung ZN-Anlage|Bau]] | |||
|- | |- | ||
|} | |} | ||
[[Kategorie:Einstieg]] | |||
Aktuelle Version vom 14. Februar 2025, 19:08 Uhr
Dieser Artikel ist Zeitlos und kann als aktuell angesehen werden.
Dieser Artikel bietet eine Übersicht über die in StellSi implementierten Stellwerksbauformen. Er soll insbesondere Anfängern in StellSi und in der Bedienung von Stellwerken insgesamt einen Überblick bieten und Empfehlungen für den Einstieg geben.
Wer in die Materie einsteigt und noch keine Kenntnisse in der Bedienung von Stellwerken hat, dem wird empfohlen, zunächst entweder auf west- oder auf ostdeutschen Stellwerken einer Bauart zu beginnen, sich dort mit den vorhandenen Stellwerken vertraut machen, sich von kleinen zu großen Stellwerken hochzuarbeiten, und dann einen Blick über den Tellerrand zu anderen Bauformen zu werfen. Von den exotischeren Bauarten möchten wir für den Einstieg abraten. Am Schluss des Artikels findet sich eine Übersicht der derzeit in StellSi vorhandenen Stellwerke.
Allgemeine Übersicht
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht, welche Bauformen StellSi beherrscht und in wie weit sie im Bau sind.
| Bauform | Grafiken | Relaisgruppen |
|---|---|---|
| i.A. keine | ||
| Grafiken teilweise vorbereitet, Weichen gehen | In Arbeit | |
| Grafiken fertig | Relaisanlage fertig | |
| Grafiken fertig | Störanfällig, intern | |
| Vorbereitet: SuH1896, VES1RH | Siehe Gaselan | |
| Grafiken fertig | mittelfristig: Fahrstraßenstellwerk-Vereinfacht; Dr I und Dr S3(2): Schlecht getestet | |
| Grafiken fertig | In Arbeit; provisorisch: Fahrstraßenstellwerk-Vereinfacht | |
| Grafiken größtenteils fertig | mittelfristig: Fahrstraßenstellwerk-Vereinfacht | |
| Grafiken größtenteils fertig | provisorisch: Sp Dr S60 | |
| Grafiken fertig | Relaisanlage grundsätzlich nutzbar, Erweiterungen und Reparaturen nach Vorbild geplant | |
| Grafiken fertig | Weitgehend fertig. | |
| Grafiken größtenteils fertig | mittelfristig: Sp Dr S60 | |
| Grafiken fertig | provisorisch: Sp Dr S60 | |
| Grafiken fertig | Grundfunktionalität vorhanden | |
| Grafiken fertig | noch keine | |
| Grafiken fertig | Störanfällig, intern | |
| Siehe Nstp II + ZN60 | noch keine | |
| Weitgehend fertig | Weitgehend fertig | |
| Grafiken fertig | Weitestgehend fertig | |
| i.A. keine | i.A. keine | |
| Grafiken größtenteils fertig | provisorisch: Sp Dr S60; LZB-Teilblock fehlt | |
| Grafiken i.A. fertig | Weitestgehend fertig |
Legende:
: Für die Bauform ist kein Nachbau vorhanden, oder sehr unvollständig und nur intern
: Keine allgemeine Aussage möglich oder Funktionalität über andere Bibliothek provisorisch möglich
: Bauform ist in Grundfunktionalität vorhanden und nutzbar, einzelne Features oder Details können fehlen
: Nachbau der Bauform in Arbeit, erste Funktionalität vorhanden
Elektromechanische Stellwerke
Bereits 1896 stellte Siemens elektromechanische Stellwerke her. Durch ihre Bindung an eine zuverlässigere Stromversorgung als mechanische Stellwerke setzten sie sich jedoch lange Zeit nicht durch. Der Quasi-Standard ist die Bauform SuH 1912, aus dem sich einige Variationen (etwa als Vierreihenhebelwerk oder in enger Zusammenarbeit mit Relaisgruppen von WSSB) entwickelten. Elektromechanische Stellwerke setzten sich schließlich bis Kriegsende in den Städten durch, wenn auch in breiter Mischung mit mechanischen Stellwerken. Bei der Beseitigung der Kriegsschäden waren sie je nach Ersatzteillage in der Regel flächendeckend die bevorzugte Bauform. Danach wurden sie fast nur an schwach befahrenen Nebenbahnen neu gebaut (sofern diese überhaupt neue Stellwerke erhielten) und zeitgleich in den Knoten durch Relaisstellwerke zurückgedrängt.
Die meisten Variationen der Bauform SuH 1912 sind in der Praxis nur an auf normalen Bildern nicht sichtbaren Details erkennbar, etwa der Anzahl an Sicherungen. Einige besser sichtbare Details, wie etwa Lampen- oder Farbscheibenüberwachung, spiegeln sich nicht in unterschiedlichen Bezeichnungen wieder. Diese Vielfalt ist unter anderem durch die lange Bauzeit dieser Bauform bedingt. Bis zur breiten Realisierung von Bauformdetails wird daher im Bereich von StellSi tendentiell die allgemeine Bezeichnung SuH 1912 verwendet.
Derzeit funktionieren in StellSi nur Bauformen mit kombiniertem Fahrstraßen- und Signalhebel. (Aus diesem Grund funktionieren auch mechanische Stellwerke noch nicht.) Dies schränkt den Umfang auf die Variationen des SuH 1912, ihren Vorgänger SuH 1907 (abweichende Optik) sowie der Variation für hochbelastet Bahnhöfe mit Platzmangel VES 4RH (Produktionskapazitäten im Zweiten Weltkrieg zerstört, verbleibende wegen der Hochbelastung häufig frühzeitig auf Relaisstellwerke umgestellt) ein.
| Bauform | StellSi-Nachbildung | Dokumentationen |
|---|---|---|
| SuH 1907 | Ja | Bedienung, Bau |
| SuH 1912 FÜ | Ja | Bedienung, Bau |
| SuH 1912 LÜ | Ja | Bedienung, Bau |
| VES 4RH | Ja | Bedienung, Bau |
Relaisstellwerke
Grundsätzlich sind Gleisbildstellwerke auf der Basis von Relaisschaltungen in Deutschland seit den 1950er Jahren verbreitet. Daran beteiligt waren insbesondere drei Hersteller: Siemens und Lorenz in Westdeutschland, sowie WSSB (und dessen Vorgängerbetriebe) bei der DR in Ostdeutschland. Jeder dieser Hersteller hat eigene Konzepte und Schaltungen entwickelt, sodass sich dementsprechend die Handhabung der Stellwerke unterscheidet und eine generische Anleitung nicht möglich ist. Daneben existieren noch von einigen weiteren Herstellern eigene Bauformen, etwa die aus Russland in die DDR importierten EZMG-Stellwerke oder Drucktastenstellwerke von Scheidt&Bachmann, die aber eher als Exoten anzusehen sind. Bedingt durch die verschiedenen Bahnverwaltungen bestehen die größten Unterschiede zwischen den west- und den ostdeutschen Stellwerken.
Übersicht über Bauformen
Die folgende Tabelle soll eine Übersicht über die Bauformen für Einsteiger bieten. Dabei eignen sich die mit eigener Anleitung versehenen Bauformen (derzeit) zum Einstieg.
Für eine tabellarische Übersicht über die Bedienung der Bauformen siehe Bedienungsübersicht Relaisstellwerke. Zur Identifizierung von Bauformen siehe Tutorial: Relaisstellwerk-Bauform identifizieren
Siemens
| Bauform | Schaltungsprinzip | StellSi-Nachbildung | Dokumentationen |
|---|---|---|---|
| Dr I | Fahrstraßen | Ja (vereinfacht) | Bau |
| Dr S | Fahrstraßen | Rudimentär, Neubau läuft | - |
| Dr S2 | Fahrstraßen | Ja (vereinfacht) | Bedienung, Bau |
| Dr S3(2) | Fahrstraßen | Ja (vereinfacht) | Bedienung, Bau |
| Sp Dr S57/S59 | Spurplan | Ja, in Arbeit | Bedienung, Bau |
| Sp Dr S60 | Spurplan | Ja | Bedienung, Bau |
| Sp Dr S600 | Spurplan | Ja, Teilweise Vorläufig | - |
Lorenz
Frühe Stellwerke von Lorenz, etwas Koblenz-Lützel Knf, waren offenbar durchaus in Fahrstraßenlogik gebaut. Bekannte Bezeichnungen sind Dr III, Dr L2 und Dr L3. Es ist jedoch derzeit unklar, ob die etwa 12 in Frage kommenden Stellwerke überhaupt mehr als eine Bauform darstellen und in wie weit sich diese gegebenenfalls unterscheiden.
| Bauform | Schaltungsprinzip | StellSi-Nachbildung | Dokumentationen |
|---|---|---|---|
| Sp Dr L20 | Spurplan | Rudimentär | - |
| Sp Dr L30 | Spurplan | Rudimentär | - |
| Sp Dr L60 | Spurplan | Ja, Teilweise Vorläufig | - |
| MC L84 | Spurplan (Ringleitungslastig) | Nein | - |
| MC L84 N | Spurplan (Ringleitungslastig) | Nein | - |
Das MC L84 N ist ein Nischenstellwerk für Überleitstellen an Neubaustrecken und kann keine Bahnhöfe steuern.
WSSB
| Bauform | Schaltungsprinzip | StellSi-Nachbildung | Dokumentationenen |
|---|---|---|---|
| GS 0 | Fahrstraßen | Nein | - |
| GS I DR | Fahrstraßen | Ja | Bau |
| GWS 56 | Spurplan (nach [1]) | Nein | - |
| GS II DR | Fahrstraßen | Ja | Bedienung, Bau |
| GS II IB | Fahrstraßen | Nein | - |
| GS II A68 | Ablauf | Nein | - |
| GS II Sp 64b | Spurplan | In Arbeit | Bedienung |
| GS II Sp 64a,c,d | Spurplan | Nein | - |
| GS III Sp 68, GS III 8030 | Spurplan | Nein | - |
| GS III 8010, 8020 | Spurplan | Nein | - |
Sonstige
| Bauform | Schaltungsprinzip | StellSi-Nachbildung | Dokumentationenen |
|---|---|---|---|
| S&B Dr S | Fahrstraßen | Nein | - |
| EZMG | Fahrstraßen | Störanfällig, intern | - |
| BSZ München | Fernsteuerzentrale | Ja | - |
| BSZ Saarbrücken | Fernsteuerzentrale | Nein | - |
Fernsteuerungen
Fernsteuerungen existieren in verschiedenen Bauformen, die teilweise in sehr geringen Stückzahlen gebaut wurden. Notizen zu den Bauformen werden derzeit unter Tutorial: Relaisstellwerk-Bauform identifizieren#Fernsteuerungen gesammelt. Die für die Praxis relevanten drei Bauformen sind unten aufgelistet. Darüber hinaus sind jedoch größere Teile der Fernsteuerung abhängig von der Projektierung.
In StellSi existiert derzeit nur eine Technologiedemo, die sich verschiedene Anleihen aus der Systematik der Vorgehensweise völlig unterschiedlicher Fernsteuerungen nimmt. Es wird aber grundsätzlich davon ausgegangen, dass aufgrund dieser Mixtur das Gefühl doch relativ stark von Vorbildern abweicht. Verschiedene Details sind aber an die Bauformen angenähert.
| Bauform | StellSi-Nachbildung | Dokumentationen |
|---|---|---|
| IR | Ja (s. oben) | Bedienung, Bau |
| DUS501/2 | Ja (s. oben) | Bedienung, Bau |
| F70 | Ja (s. oben) | Bedienung, Bau |
Elektronische Stellwerke
Bereits in den 1970ern wurde eine Fernsteuerung von Relaisstellwerken über die damaligen Rechner in der Bezirkssteuerzentrale (BSZ) Saarbrücken (mit beeindruckendem Funktionsumfang) und seit 1979 dann schrittweise auch in der Bezirkssteuerzentrale München aufgebaut, wobei beides individuelle Bauformen in Eigenentwicklung der Bundesbahn aufgrund akuten Personalmangels waren, die eine Vereinheitlichung der Technik der Fernsteuerungen mit sich bringen sollte, die dann allerdings ausblieb. Seit 1985 arbeitete die Deutsche Bundesbahn dann daran, die Technik der Relaisstellwerke auf Rechner zu portieren und dabei mit der Anzeige der Bezirkssteuerzentralen zu kombinieren. Nach einem Vorläufer in zwei verschiedenen Detailausführungen von Siemens etablierten sich Siemens und Lorenz (später Thales) lange Zeit als Quasi-Monopolisten. In der Zwischenzeit ist im Bereich sehr kleiner Stellwerke auch S&B hinzugekommen und hat sich in dieser Nische als bevorzugter Quasi-Monopolist etabliert. Weitere Hersteller haben zwar Zulassungen für die Deutsche Bahn, bleiben allerdings Randerscheinungen.
Die Bedienung der Bauformen ist sehr standardisiert. Der Nachbau in einer anderen Bauform ist Tischfeld-Seitig kaum problematisch. Erst sehr tief in der Materie und im Allgemeinen bevorzugt bei Relaisanlagen gerät man an Unterschiede.
| Hersteller | Bauform | StellSi-Nachbildung | Dokumentationenen | Anmerkungen |
|---|---|---|---|---|
| Siemens | SIMIS B-LWL | Ja, Teilweise Vorläufig | - | Signalansteuerung über Lichtwellenleiter |
| Siemens | SIMIS B-Cu | Ja, Teilweise Vorläufig | - | Signalansteuerung über Kupferansteuerung (analog SIMIS C) |
| Siemens | SIMIS C-1, -1a, -2 | Ja, Teilweise Vorläufig | - | |
| Siemens | SIMIS C-3a, -5, -6a | Nein (Tablet) | - | |
| Siemens | SIMIS C-6b, -7, -8, -9 | Nein (Maus) | - | |
| Siemens | SIMIS D | Nein (Maus) | - | Ansteuerung über diverse Bussysteme |
| Siemens | SIMIS D-DSTW | Nein (Maus) | - | Abgesetzte Busumsetzer über LAN |
| Lorenz | ESTW L90 | Formell nein | - | (Differenzierung erforderlich, intern aber wohl eine kontinuierlichere Evolution) |
| Bombardier | EBI LOCK 500 DB | Formell nein | - | Kleinere Stellwerke |
| Bombardier | EBI LOCK 950 | Formell nein | - | Größere Stellwerke |
| S&B | ZSB 2000 | Formell nein | - | Kleinere Stellwerke |
ZN-Anlagen
Bereits mit den ersten Relaisstellwerken wurden Zugnummernmeldeanlagen entwickelt. Bekannte Vertreter der ersten Tage sind Köln Hbf, das Linienstellwerk Nürnberg und Frankfurt (Main). Sehr schnell verfügten sie auch über Zuglenkung und Zugnummerndruckern. Diese Zugnummernmeldeanlagen konnten noch direkt mit Tasten bedient werden und syncronisierten sich Gleisweise mit dem Nachbarn. Im folgenden werden sie als ZN60-Bauform zusammengefasst. Die Anzeige erfolgte zunächste mit Glühlampenhinterleuchteten Optiken, konnte vereinzelt bei manchen Herstellern später jedoch auch als Glühfäden-Röhern, Siebensegmentanzeigen oder Punktanzeigen dargestellt werden.
Mitte der 1970er-Jahre begann man, auf diese ZN-Anlagen verschiedene Systeme zur Zugüberwachung aufzusetzen, die mittels verschiedener State-Of-The-Art-Technologien mit einer Zentrale kommunizierten. Zeitweise entstanden hierbei auch besondere und kreative ZN-Lösungen, bei denen Nachbarn beispielsweise über zentrale Modems kommunizierten, oder bei die ZN-Anzeigen lediglich ausgelagerte Bedienplätze der damaligen Terminalserver waren.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren ZN-Anlagen aber meist Inseln stärker belasteter Bahnhöfe, während gering belastete Bahnhöfe weiterhin Zugmeldungen durchführten. Häufig waren sie Tendentiell an Relaisstellwerken zu finden, während ältere Bauformen und die ersten ESTWs keine ZN-Anlagen hatten.
Zu Beginn der 1990er-Jahre war die Rechnertechnik so weit, dass man begann, eine ZN-Anlage zu entwickeln, die mit einem etwa 20 Stationen umfassenden, genormten Bus (Token-Ring-Verfahren) miteinander verbunden sind, bei der jede Station alle seine Änderungen auf eine gemeinsame Datenebene ausgibt. Das System kann mit einer Zugüberwachung gekoppelt werden, indem die ZN-Anlage die Daten des Bus an ein Zentralrechner einseitig übermittelt. Das System war sehr erfolgreich und verdrängte schnell die häufig in warungsanfälligerer Technik gebauten Altanlagen; zudem wurden auch viele kleine Stellwerke und auch viele Altbauformen im großen Stil mit ZN-Anlagen ausgerüstet, so dass nicht mit ZN ausgerüstete Stellwerke heute eher die Ausnahme darstellen.
Die Systeme können nicht mehr über Tasten bedient werden, die Bedienungen müssen stattdessen über eine genormte Sondersyntax in einem Eingabepult (EKA genannt) eingegeben werden. Die Systeme werden als ZN800er-Reihe benannt: Je nach Hersteller heißen die Anlage bei Siemens ZNS, bei Lorenz ZNL, bei Phillips ZNP und bei AEG ZNA. Die Hersteller unterscheiden sich in vielen Details, von denen einige später Standartisiert wurden. Die Anlagen können entweder in Tische eingebaut werden; bei kleineren Stellwerken, die nur im Stehen überblickt werden können und bei Altbauformen kommen auch Monitore zum Einsatz.
| Bauform | StellSi-Nachbildung | Dokumentationen | |
|---|---|---|---|
| Tastatur/EKA | Monitor | ||
| ZN60 | Ja | N/A | Bedienung, Bau |
| ZNS800 | Ja | Ja | Bedienung, Bau |
| ZNL800 | Ja | Ja | Bedienung, Bau |
| ZNP800 | Ja | Ja | Bedienung, Bau |
| ZNA800 | Ja | Nein | Bedienung, Bau |